Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Schärfere - Scharfe Nockenwelle
#1
Die GPZ hat ja der Literatur nach eine schärfere Nockenwelle, als die KLE.
Was heißt das eigentlich?
Was genau ist da anders?
Und wieso hat man diese Unterschiede?

Mir erschließt sich als Nicht-Ingenör nicht, warum bei den diversen - aber eigentlich gleichen - Motor-Modellen für GPZ, KLE, ER und EN, nicht schlussendlich die "schärfsten" Nockenwellen (also die der GPZ) in allen Modellen verwendet wurde.
Hätte man die Kraftübertragung für die unterschiedlichen Anforderungen nicht allein über Getriebe- und Kettenübersetzung anpassen können?

Was bedeuten außerdem die unterschiedlichen "Ventilzeiten" von GPZ und KLE:
GPZ:
Einlass öffnet: 45° vor OT - Auslass öffnet: 70° vor UT
Einlass schliesst: 65° nach UT - Auslass schliesst: 40° nach UT
Winkel/Dauerl: 290°
KLE:
Einlass öffnet: 27° vor OT - Auslass öffnet: 52° vor UT
Einlass schliesst: 47° nach OT - Auslass schliesst: 22° nach OT
Winkel/Dauer: 254°

Ich hab das aus den Bücheli für GPZ und KLE.
Ich hab das so abgeschrieben und dem aufmerksamen Leser wird der Unterschied zwischen den Gradzahlen auffallen, aber vielleicht auch der Unterschied zwischen UT und OT, bzw. das "nach" und "vor".

Ist das wieder mal ein Druckfehler, oder wie erklärt sich das?
Transzendenz, Resilienz, Transparenz. Und "omm".
Zitieren
#2
autobild schrieb:Entgegen der normalen, serienmäßigen Nockenwelle sind die Nocken bei der "scharfen" Nockenwelle allerdings nicht spitzer geformt, wie der Name vermuten lassen könnte. Das Gegenteil ist der Fall: Eine "scharfe" Nockenwelle besitzt weichere Nockenprofile, was zu einer längeren Ventilöffnungsdauer führt. Vorteil: dem Gemisch bleibt mehr Zeit, um in den Brennraum zu gelangen. Der Effekt ist eine bessere Füllung der Zylinder, der Motor hat mehr Leistung.


Im Alltagsbetrieb überwiegen jedoch die Nachteile der "scharfen" Nockenwelle: es wird eine höhere Leerlaufdrehzahl benötigt, das maximale Drehmoment des Motors ist zu höheren Drehzahlen verschoben, der Motor läuft unruhiger und verbraucht mehr Kraftstoff. Deswegen werden "scharfe" Nockenwellen vorwiegend in Fahrzeugen für den Motorsport eingesetzt.

Ich glaube das beantwortet deine Fragen , oder ? Big Grin
Zitieren
#3
Da muss ich Dich leider korigieren, eine scharfe Nockenwelle ist tatsächlich "schärfer"
Die auf und absteigenden Flanken sind steiler und unter Umständen auch der Nockenhub.
Also keine sanft ansteigenden und abfallend Kurven.
Und dswegen wird es auch landläufig als "schärfer" bezeichnet.
Ja nund genaudeswegen macht das Ventil schneller auf und schneller zu und die Zeit der maximalen Öffnung ist länger.
Das "scharf" bezieht sich nicht auf die Spitze der Nocken sondern auf den Übergang und die Steilheit der Flanken.

Ansosnten stimmt es was Du schriebst.
Die Drehzahl des maximalen Sdrehmoments verschiebt isch bei schärferen Nocken nach oben, die Spitzenleistung steigt,
und in den unteren Drehzahlen hat man mehr Spülverluste.
GPZ 500 S A Modelle 4,2 L/100 km    GS 500 E     Z 440     Z440LTD    ZZR 600E    DR 350   Wir sollten mehr nachdenken...vor allem vorher!
Zitieren
#4
Mit dem schärfer muss ich dem Joe zustimmen, die Nocken sind einfach etwas steiler, da gehen die 
Ventile eher und schneller auf, bleiben länger geöffnet und gehen schneller wieder zu. 
Es kommt sogar zu einer Überschneidung der Öffnungszeiten der Ventile. Das Auslassventil ist noch offen,
wenn das Einlassventil anfängt zu öffnen, d.h. einen klitzekleinen Moment sind beide Ventile offen.
Das führt zwar zu Spülverlusten, wird aber durch die bessere Füllung mehr als kompensiert.

Ansonsten hat Rubino völlig Recht, schärfere Steuerzeiten bedeuten nicht nur mehr Leistung, sondern
auch einen ruppigeren Lauf und schlechteren Leerlauf, als auch ein Mehrverbrauch durch die bessere
Füllung und die Spülverluste. Aus meinen NSU-Tuningzeiten weiß ich noch, das man aus einer "normalen"
(zahmen) Nockenwelle durch umschleifen eine Sportnockenwelle machen konnte.

Gruß c-de-ville
Zitieren
#5
Ok. Das habe ich jetzt verstanden.
Die angegebenen Ventilzeiten beziehen sich also auf die unterschiedlichen Schließ- und Öffnungszeitpunkte und Dauer.
Dabei wird nicht zwischen beiden Zylindern unterschieden. Klar - diese Zeiten und Punkte sind ja auch gleich.
Aber wie ist der zeitliche Versatz zwischen den beiden Zylindern?

Sind bei beiden Motoren die Zündzeitpunkte jeweils um 180° versetzt (also gegenläufig), oder läuft die KLE eher Richtung eines echten "Parallel-Twins"?
Denn mit eben dieser Auszeichnung schmückt sich die KLE, im Gegensatz zur GPZ.
Transzendenz, Resilienz, Transparenz. Und "omm".
Zitieren
#6
Also ich würde mal behaupten der Rumpfmotor und damit auch die Kurbelwelle ist sicher identisch bei KLE und GPZ.
Und wie Du schriebst, der Motor ist ein 180° Twin, ein Kolben geht nach oben der andere nach unten, quasi gegenläufig.
Der Vorteil des 180° Twins ist , dass nicht ganz soviel "natürliche" Unwucht da ist wie beim Paralleltwin.
Ein kleiner Nachteil ist, dass durch den 180° Versatz der Kolben nicht pro Kurbelwellenumdrehung eine Zündung erfolgt, sondern bei einer Umdrehung passeirt garnichts, und bei der nächsten Umdrehung kommen dann zwei Zündungen.
Man sollte das im Stangas hören wenn man sich drauf konzentriert, ob da ein Paralleltwin oder ein 180° läuftSmile
Mir ist das allerdings nur selten gelungenSmile
GPZ 500 S A Modelle 4,2 L/100 km    GS 500 E     Z 440     Z440LTD    ZZR 600E    DR 350   Wir sollten mehr nachdenken...vor allem vorher!
Zitieren
#7
Klar der echte Paralleltwin (beide Kolben sind auf einer Höhe) ist vom Lauf sehr gleichmäßig, weil im exaktem Abstand gezündet wird,
aber die Massenkräfte werden nicht ausgeglichen, der vibriert schon ganz ordentlich.
Gegenläufer bei denen sich die Massekräfte aufheben sind eher seltener,  bei 2-Taktern ist es hingegen die häufigere Bauform.
Der 180° Twin hört sich brummiger an, weil ja nach 2 Zündungen eine längere Pause kommt. Dieser Motor ist ein Gegenläufer,
wird aber häufiger als Reihen-Twin bzw. Reihenzweizylinder bezeichnet.
Übrigens lt. Definition sind alle 2-Zylinder-Reihen-Motoren Parallel-Twins, die dann mit einem Zusatz genauer bezeichnet werden.
Dies war in früherer Zeit nur eine Unterscheidung zum Boxer oder V-Twin. In Deutschland spricht man gern vom Paralleltwin und
meint damit Gleichläufer, weil fast alles was früher aus England kam und einen große Namen hatte nach diesem Prinzip gearbeitet hat.
In England hatte man sogar unterschiedliche Namen für die gleiche Bauart, da war man nicht so penibel, wie es oft in Deutschland
zelebriert wird. Wenn man es aber genau beschreiben will, ob in GB oder D, dann gibt man die Kurbelwellenkröpfung mit an, da weiß
dann jeder genau Bescheid.

Ich hab mal gegoogelt, aber überall heißt es, der Motor basiert auf der GPZ 500 mit zahmeren Steuerzeiten, also wird er weitestgehend
baugleich sein, bis auf die Nockenwellen und eventuell noch die Getriebeabstufung der einzelnen Gänge.

Gruß c-de-ville
Zitieren
#8
Eigentlich folge ich dieser Logik ja auch. Aber nachdem ich zunehmend feststelle, dass für die KLE ein komplett neues - anderes - Konzept um den Motor herumgebaut wurde, und sie neben anderen Nocken, auch ein eigenes Getriebe hat - würde ich im Moment nichts ausschließen wollen.
Gesicherte Quellen hab ich nämlich auch keine gefunden - nur die erwähnten "Aussagen" im Netz der Behauptungen... (Wikipedia kann ja auch viel erzählen).
Ist ja auch nur so ein Theorie-Ding. Solange ich die Motoren nicht im Detail zerlegen muss, sondern nur die periphere Technik warte, kann es egal sein. War nur so ne Überlegung.
Transzendenz, Resilienz, Transparenz. Und "omm".
Zitieren
#9
@Ometa: Hier mal Zeichnungen der Kurbelwellen von GPZ und KLE.

Deutlich zu sehen: Beide arbeiten mit Hubzapfenversatz, sind also keine echten Paralleltwins.
An der Stelle des grünen Pfeils befindet sich (durch die Kurbelwange verdeckt) jeweils der Hubzapfen des ersten Zylinders.

Grüße, rex


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
       
Zitieren
#10
mach Dir n GPZ Motor reinSmile die 60 PS Version finde ich persönlich sehr gelungenSmile
Hab auchmal mit ner KLE geliebäugelt, grade wegen der Verwandschaft zur GPZ.
Jetzt wurde es aber ne DR350 für heftigeres Gelände und ne DR Big für offroad Touren.
GPZ 500 S A Modelle 4,2 L/100 km    GS 500 E     Z 440     Z440LTD    ZZR 600E    DR 350   Wir sollten mehr nachdenken...vor allem vorher!
Zitieren
#11
Irre ich mich, oder haben die Wellen die gleiche Artikelnummer?
Kann ja eigentlich nicht sein... Scratchheadyellow
Transzendenz, Resilienz, Transparenz. Und "omm".
Zitieren
#12
Warum kann das nicht sein? Baukasten halt, ist doch vernünftig.
Zitieren
#13
Sorry, war spät und ich hatte über die Nockenwelle nachgedacht...
Hatte wohl Staub auf der Brille - ich deinstalliere grad die Tapeten in der Wohnung. Whistle Shifty
Transzendenz, Resilienz, Transparenz. Und "omm".
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste