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Welt der Wunder : Gamer gegen Studenten
#1
Es war eine sehr interessante Sendung, so ungesund sind die "Killerspiele" gar nicht :

Wie schon am Freitag angekündigt, wurde in der Heutigen Welt der Wunder Sendung unter anderem über das Thema "Sind Computerspieler vielleicht klüger als andere?" gesprochen.

Das Welt der Wunder Team wollte vor einiger Zeit wissen, ob Computerspiele gewalttätig machen. Nach den damals verblüffenden Testergebnissen gingen sie diesmal einen Schritt weiter und wollten wissen: "Machen Computerspiele vielleicht sogar schlau?"

Ego-Shooter und erlernbare Fähigkeiten
Die gängige Meinung über Ego-Shooter ist, dass diese aggressiv und gewalttätig machen. Dies ist eigentlich nicht verwunderlich, da es offensichtlich hauptsächlich darum geht zu töten und dies sogar recht realistisch dargestellt wird. Doch wenn man Ego-Shooter genauer betrachtet, erkennt man, dass Spieler sehr schnell reagieren müssen, um nicht selbst zu sterben. Zudem muss man ein sehr gutes räumliches Verständnis besitzen, um sich jederzeit im Level zurecht zu finden, was Laien anfänglich sehr schwer fällt. Ist es also denkbar, dass solche im Spiel erlernten Fähigkeiten im Alltag nützlich sind?

Dieser Frage geht der Hirnforscher PD Dr. Thorsten Fehr (Universität Bremen) nach. Dass Ego-Shooter als brutal gelten spielt für ihn in diesem Zusammenhang keine Rolle.

PD Dr. Thorsten Fehr:

"Nicht die Gewalt macht den positiven Aspekt, sondern die Bewegung in diesen komplexen Welten macht sozusagen möglicherweise einen positiven Effekt."

Die Probanden
Für eine Testphase lieߟ der Hirnforscher 10 Profispieler, die täglich drei bis sechs Stunden trainieren, gegen 10 Nicht-Spieler antreten. Damit es nicht zu einfach für die Spieler wird, bestand die Gruppe der Nicht-Spieler aus Studenten der Fächer Physik, Medizin und Maschinenbau, wo auch räumliches Denken vorausgesetzt wird. Unter den Spielern befand sich auch der 22-jährige Alexander Keller, welcher seit gut zehn Jahren spielt und mittlerweile in der Bundesliga aktiv ist.

Die Gruppentests
Die Aufgaben bestanden aus Intelligenztests, welche auch bei Piloten- oder Bundeswehreignungstests eingesetzt werden. Der erste Test war ein "Aufmerksamkeitstest", welcher die Fähigkeit der selektiven Daueraufmerksamkeit überprüfen soll. Diese Fähigkeit wird zum Beispiel im Straßenverkehr aber auch in manchen Berufen wie dem des Fluglotsen benötigt.
Bei diesem Test wurde den Probanden ein DIN A4 Blatt mit 14 Zeilen á ca. 50 Zeichen vorgelegt. Die Zeilen bestanden aus "p"- und "d"- Zeichen, welche oberhalb und/oder unterhalb noch mit kleinen Strichen markiert waren. Innerhalb von 20 Sekunden je Zeile musste ein bestimmtes markiertes "d"-Zeichen aus dieser herausgestrichen werden.

Der zweite Test sollte die Fähigkeit des räumlichen Denkens überprüfen. Diese Fähigkeit wird zum Beispiel auch dafür benutzt, wenn man eine Zahlenfolge (PIN, Telefonnummer, etc.) vergessen hat. Dann kann man sich dennoch an diese erinnern, wenn man sie sich visuell vorstellt.
Im Test sollte eine Form einer Fragestellung zugeordnet werden. In einem Beispiel wurde gezeigt, dass ein kleines weiߟes Quadrat zu einem kleinen weiߟen Kreis wird. Wozu wird also ein großes schwarzes Quadrat?

* a. zu einem großen weiߟen Quadrat?
* b. zu einem großen schwarzen Kreis?
* c. zu einem großen schwarzen Kreis?
* d. zu einem großen weiߟen Kreis?
* e. zu einem kleinen schwarzen Quadrat?

Die Einzeltests
Nach ungefähr 2 Stunden solcher Tests ging es dann in die Einzelprüfung. Beim "Mosaiktest" sollten die Testteilnehmer anhand einer Abbildung aus farbigen Würfeln ein Muster nachbauen. Im anderen Einzeltest mussten die Probanden sich Zahlenreihen, welche ihnen vorgesprochen wurden, merken und richtig wiedergeben. Hierbei gab es Steigerungen von 4er bis 10er Reihen. Dr. Fehr hatte bei diesen Tests hauptsächlich mit den Spielern zu tun und hierbei das Gefühl, dass diese überdurchschnittlich waren.

Das Ergebnis
PD Dr. Thorsten Fehr:

"Interessanterweise ist es so, dass sowohl die Nicht-Spieler als auch die Spieler in verschiedenen Bereichen des Denkens, des mentalen Leistens, überdurchschnittlich abschnitten. Das ist beispielsweise der Bereich der Daueraufmerksamkeit und es ist beispielsweise ein spezieller Bereich aus dem visuell-räumlichen Denken."

Als Testergebnis gab es also ein Unentschieden auf hohem Niveau. Wobei es für die Spieler ein ausgesprochen gutes Ergebnis ist, da diese es -- obwohl keiner ein naturwissenschaftliches Fach studiert -- locker mit Physik- und Medizinstudenten aufnehmen konnten. Bei der Gruppe von Spielern, die besonders viel zocken, sieht das Ergebnis sogar noch besser aus.

PD Dr. Thorsten Fehr:

"Wenn man sich aber nur die Spieler anschaut, die im Grunde genommen mehr als vier Stunden pro Tag spielen, dann haben wir in einem Bereich der räumlichen Domäne, der visuell-räumlichen Domäne, auch Vorteile für die Spieler im Vergleich zu den Nicht-Spielern."

Die Untersuchung im Kernspintomographen
Um sicherzugehen, dass sich die guten Ergebnisse der Spieler wirklich auf die in Spielen gesammelten Erfahrungen zurückführen lassen, wurden zum einen Michael (Physikstudent) und zum anderen Alexander Keller (Profigamer) im Kernspintomographen untersucht. Diese haben in den vorherigen Tests überdurchschnittlich abgeschnitten. Den beiden wurden nun zwei verschiedene Szenen vorgespielt. Die erste zeigte visuelle, die zweite real nachgestellte Kampfszenen. Währenddessen beobachteten Dr. Fehr und sein Team die Regionen des Gehirns, welche für das räumliche Denken zuständig sind. Hierbei kamen die Forscher zu einem eindeutigen Ergebnis: Beide Probanden zeigten völlig unterschiedliche Muster in den 3D-Abbildungen ihres Gehirns.

Beim Nicht-Spieler Michael waren die Regionen weder bei den visuellen noch bei den realen Szenen sonderlich angeregt. Er verarbeitete beide Situationen automatisch ohne große Aufmerksamkeit. Bei Alexander hingegen sahen beide Gehirnbilder unterschiedlich aus. Wenn er die Szenen der virtuellen Welt gesehen hat, waren die Hirnregionen kaum angeregt, da er Fachmann auf diesem Gebiet ist.

PD Dr. Thorsten Fehr:

"Wie ein Expertenschachspieler, der eine Konstellation sieht und diese gar nicht mehr analysiert - also im visuellen Bereich - sondern schon weis, was er zu tun hat. Das heiߟt, er hat es schon abgespeichert auf einer abstrakten Ebene."

Während der realen Szenen hingegen waren die Regionen sehr aktiv.

PD Dr. Thorsten Fehr:

"Wohingegen der Spieler aber in der realen Situation offensichtlich seine möglicherweise gewonnen Fähigkeiten im Bereich der visuell-räumlichen Aufmerksamkeit, ganz besonders zum tragen kommen lässt und diese Situation besonders gut analysiert."

Das Fazit
Der Spieler kann Fähigkeiten, die er im Spiel gewonnen hat in das Alltagsleben übernehmen. Das Spielen von Ego-Shootern kann demnach also wirklich schlau machen.

Spielerreaktionen auf Gewaltszenen
In anderen Studien sind Forscher wie Dr. Fehr schon vor einiger Zeit der Frage nachgegangen, ob Spiele aggressiv machen. Auch hier sind Probanden mit einem Kernspintomographen untersucht worden. Hierbei gab es ein erstaunliches Ergebnis. Spieler beurteilen Gewaltszenen in Spielen ganz anders als reale Gewalt. Während ein Spieler bei realer Gewalt emotional stark erregt war, urteilte er im Spiel sachlich und fühlte so gut wie gar nichts. Die Annahme, dass sich Gewalt aus Spielen in das Alltagsleben übertragen lässt, konnten die Forscher also so nicht bestätigen!

Dr. Fehr will seine Studie noch ausweiten und Spieler in Zukunft auch mit anderen Gruppen vergleichen.

Hier der ganze Beitrag, auch mit Videos:

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#2
*winkt*

Danke, sehr interessant - leider habe ich die Sendung nicht gesehen...
Aber: Ich zocke seit gut 7 Jahren Castle Wolfenstein und Counterstrike(durchschnittlich täglich 2-3 Stunden) und kann bestätigen, das ich weder gewalttätig noch schlauer geworden bin. Wink Tongue

Ich bin der Meinung, dass der Spieler ein gewisses Alter haben sollte, wenn Ego-shooter gespielt werden.
btw: Es passieren nachweislich mehr Autounfälle wenn der Fahrer unmittelbar vorher NFS(need or speed) gezockt hat und sich ins Auto setzt.
Auf solchen Spielen wird allerdings nicht "herumgehackt" und da gibts wesentlich mehr Tote... Whistle

So long.
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#3
das Interessante an der Forschung war, dass ein Killer-Zocker eine Situation im Spiel völlig resolut und gewohnt abarbeitete, aber eine gleiche Situation mit realen Filmmaterial anders bewertete, also nicht hirnlos draufballerte, sondern die Situation abcheckte, was bei den Studenten nicht der Fall war, da war die Gehirnregion absolut kalt Think
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#4
Overdose schrieb:und kann bestätigen, das ich weder gewalttätig noch schlauer geworden bin. Wink Tongue

Nicht nur du Mr. Green Mr. Green *undjetztaberganzschnellwech*


Was mir persönlich an mir aufgefallen ist, als ich noch in der aktiven Gamerzeit war, war es für mich bedeutend einfacher logische Verknüpfungen zwischen zwei Sachverhalten zu bilden als es jetzt für mich ist. Ist scheinbar der positive Nebeneffekt von RPGs mit ihren ganzen Rätseln und Gedöhns Mr. Green
Aber wenn man wochenlang MotoGP aufer PSP zockt, kann man nicht automatisch besser in die Kurve fahren, soviel hab ich auch schon rausgefunden Mr. Green Mr. Green


Mal ein kleiner Gamer-Lacher zwischendurch: Ich zocke nach langer Zeit mal wieder das Kult-RPG Final Fantasy VII aufer PSX (jaaaa, die X, net die 3) und hab als mein Freund kam grad nen Endgegner am Wickel. Er kommt rein, schaut aufn Fernseher, guckt ne Zeit lang zu und fragt dann, ob das eins von den Killerspielen wär. Und so eine Frage kommt ausgerechnet von einem mit vier Peng-Tresoren zuhause Laughing Laughing Laughing
Mit Mayo oder zum Mitnehmen? Nimm doch einfach Rauhfaser!

Dat Fell:A1, EZ 10.04.1987, 97,5tkm, Barracuda 2-1, Minis, Höherlgg, Stahlflex, Fell
Die Pommes:A7, EZ 21.05.1993, 22tmiles
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#5
Sowas hab ich an mir auch festgestellt.

Die Entwicklung von Problemlösungsstrategien geht mir sehr leicht von der Hand.

Als Nintendo Kind kann ich da als RPG wärmstens Secret of Mana empfehlen.
Gruߟ Ben

Kawasaki GPZ 500S, EZ: 7/94, 60 PS, <30000km, Hashiru 2in2, Rizoma Blinker vorne, Halbes Candy Wine Red

Ich bremse auch für... ne... wegen Blondinen!
NRW-Stammtisch! Jeder 2. Sonntag im Monat im Cafe Hubraum Solingen!
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