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ungleicher Verschleiߟ der Bremsbeläge
#1
Hallo @ all,

habe diverse Fragen zur Bremsanlage meiner GPZ (D-Modell), betrifft die Vorderradbremse:

1. Die Bremsbeläge sind stark unterschiedlich abgenutzt. Und das auf beiden Seiten gleich. Die inneren Beläge sind hart an der Verschleiߟgrenze, die äuߟeren (Kolbenseite) noch fast wie neu. Ist das normal? Oder hängen da die Kolben (alle gleichzeitig)? Woran kann das liegen und wie stell ich das ab? Habe organische Beläge von Lucas drauf. Beim vorherigen Satz war das nicht, die waren aber "schief" abgenutzt.

2. Habe vor kurzem Bremsflüssigkeit gewechselt und DOT 5.1 eingefüllt. Anfangs hat die gut gebremst und der Bremshebel berührte nicht den Gasgriff. Nach 2-3 Wochen (ich fahre viel) war der Bremsdruck immer noch top, aber nicht mehr ganz so bissig. Und der Bremshebel lässt sich jetzt ganz ranziehen (nicht von mir, aber von zupackenden Männerhänden), wobei die volle Bremswirkung am gleichen Punkt da ist wie zuvor. Mein Mechaniker meinte, es läge an der DOT 5.1, dass die die Dichtungen zerstören würde, aber am Bremssattel läuft nix aus. Woran liegt es eurer Meinung nach? Bremsflüssigkeit, Luft im System, was anderes?

Danke schonmal für hilfreiche Antworten.
Gruߟ
Michi
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#2
Also zu 1 kann ich dir nur sagen: ist normal. Hab auch ich an meiner A. Das liegt daran, dass es schwimmende Bremssättel sind. Das Phenomen findest du im PKW Bereich wieder. Fällt nur nich so auf, weil die Felgen davor sind.
Zu 2 muss ich passen. Sind aber noch andere Tech-Freaks hier, die da was zu sagen können.

Dance
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#3
Hi Lukulla,

Wenn die Bemssteine auf diese Art gleich abgenutzt sind, würde ich mir keine Sorgen machen, das habe ich schon häufiger gesehen. Einfach auswechseln und fertig Wink

Bei der Bremsflüssigkeit ist eine höhere Zahl nicht immer besser, in der Betriebsanleitungsteht was anderes als 5.1, das würde ich befolgen, es können wirklich Dichtungen von dem Zeig aufgefressen werden, wenn sie nicht für diese DOT vorgesehen sind.
Das Zeug zieht Wasser an, nennt man wohl hygroskopisch, deshalb darfst du auch alle 2 Jahre wechseln.
Das Wasser verdampft beim Bremsen und dann ist es, als wenn Luft im Schlauch wäre.
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#4
Danke. Noch mehr Leute, die der Meinung sind "ist normal"?

Was die BFK angeht: Luft und Wasser schlieߟe ich aus. Hab Stahlflex. Und die vorherige DOT 4 war ca. 6 Jahre drin ohne Probleme. Was mich halt wirklich wundert, dass ich den Hebel auch nach Blockieren des Vorderrades noch ein Stück weiter ranziehen kann. Mir selbst wär es gar nicht aufgefallen, aber beim Rangieren hat der Mechaniker mal zugepackt und es bemerkt. Bei der Probefahrt konnte er aber nicht über zu späten Bremsdruck meckern oder so. Woher also die Komprimierbarkeit über das Optimum hinaus? Think
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#5
GL_Corona schrieb:Hi Lukulla,

Wenn die Bemssteine auf diese Art gleich abgenutzt sind, würde ich mir keine Sorgen machen, das habe ich schon häufiger gesehen. Einfach auswechseln und fertig Wink...

Lukulla schrieb:1. Die Bremsbeläge sind stark unterschiedlich abgenutzt. ...Die inneren Beläge sind hart an der Verschleiߟgrenze, die äuߟeren (Kolbenseite) noch fast wie neu....

Moinsen,

wenn die Beläge derart unterschiedlich abgelaufen sind, würde ich mir sehr wohl Gedanken machen...

Richtig ist, wie softcell schrieb, dass es an den "schwimmenden Sätteln" liegen kann; dann sind die Gleitbahnen der Sättel ggf. unwirksam oder beim letzten Wechsel der Klötze nicht richtig gereinigt worden.

[Bild: http://www.teiledirekt.de/images/product...223008.png]

Hier mal ein Beispielbild. Es sind nur auf einer Seite Kolben, die ausfahren. Dieser drückt auf den Bremsklotz, der sich an der Scheibe abstützt. Dadurch widerum wird nun der schwimmende Rahmen verschoben und der gegenüberliegende Belag drückt sich an... War gerade mal drauߟen und habe an Annas Zette verglichen. Da sind die Beläge annähernd gleich abgenutzt...

Meine Meinung: raus mit den Dingern, Sättel richtig reinigen und Kupferpaste für die Gleitschienen besorgen...

Grüߟe, Sascha.
Einstieg in's Forum: 99er EX500 D, aktuell BMW R1200GS LC kuh-smilies-0002.gif von smiliesuche.de
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#6
Lukulla schrieb:Danke. Noch mehr Leute, die der Meinung sind "ist normal"?
Nö.
DOT 5.1 ist im gegensatz zum "Normalen" auf Silikonbasis und meist nur für Harley's Wink
Also raus damit, alles akribisch saubermachen/oder direkt tauschen.
Die Dichtungen von den Bremskolben gleich mit, dabei die Kolben aufpolieren, dann klemmt da auch nix mehr
und die Beläge werden wieder gleichmäߟig abgenutzt
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#7
Rubino schrieb:DOT 5.1 ist im gegensatz zum "Normalen" auf Silikonbasis und meist nur für Harley's Wink
Nö. Wink
Was Du wahrscheinlich meinst, ist Dot 5 (ohne Punkt1 dahinter). Die ist auf Silikonbasis.
Dot 5.1 ist wieder kompatibel zu DOT3 und DOT4, hat aber einen nochmals erhöhten Siedepunkt.

Generell sag ich aber auch: Nur das reinfüllen, was auf dem Deckel des Bremsflüssigkeitsbehälters steht.
Als die "D" entwickelt wurde, gabs noch kein DOT 5.1, von daher kann ohne auwendige Tests keiner eine Aussage über die Verträglichkeit mit den Dichtungen der Bremskolben machen.
Ich würde -wie schon von anderen vorgeschlagen- die Sättel mal gründlich mit Bemsen- oder Kettenreiniger und Pinsel reinigen, die entscheidenden Gleitstellen mit etwas Kupferpaste einstreichen und die Bremsflüssigkeit wieder durch DOT 4 ersetzten.
Dann sollte alles wieder funktionieren, die einseitige Abnützung halte ich nämlich auch nicht für normal.
Grüߟe, rex
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#8
Danke für die Meinungen.
Die Beläge sind eh fällig, in diesem Zuge werd ich die Sättel reinigen und schmieren.

Bleibt dennoch meine Frage: Wieso kann ich den Bremshebel auch nach Blockieren noch mehr heranziehen?

Da einhellige Meinung ist, wieder auf DOT 4 zu wechseln, werde ich das tun, ist ja nicht viel Arbeit. Das ganze System öffnen, um die Kolben zu prüfen etc., möchte ich aber nicht, da ich keine Garage habe.
Wenn die Dichtungen aber undicht würden, müsste doch mit der Zeit der BFK-Stand im Ausgleichsbehälter sinken, selbst wenn man am Bremssattel keinen Flüssigkeitsverlust bemerkt, oder?
____________________________________________________________________

Allgemein zur BFK:
DOT 5.1 ist mischbar mit DOT 3 und DOT 4, da auf Glycolbasis und damit hygroskopisch. Heiߟt, die nimmt Wasser auf. Deshalb sollte sie nach gewisser Zeit (nicht km) gewechselt werden, laut Herstellerangaben bei DOT 4 nach 18, bei DOT 5.1 nach 36 Monaten (liegt am Nasssiedepunkt = Temperatur, bei der das enthaltene Wasser auskocht). Je mehr Wasser mit der Zeit von der BFK aufgenommen wird, umso mehr verschiebt sich der Nasssiedepunkt nach unten.
Ob DOT 5.1 zu aggressiv für die Dichtungen der DOT 4 Bremsanlagen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Meinungen gehen stark auseinander. Ich weiߟ, dass Kawasaki bislang keine Freigabe erteilt hat (Haftungsfrage).
DOT 5 (Punkt null oder nix) ist auf Silikonbasis, nicht hygroskopisch und nimmt daher kein Wasser auf. Müsste man eigentlich nie wechseln, wenn nicht dennoch mit der Zeit Wasser ins System diffundieren würde, was dann schon bei 100°C kocht und Dampfblasen erzeugt. DOT 5 ist nicht mit anderen BFK mischbar!
Die Entwickler oder auch das amerikanische DOT hätte wesentlich zur Entwirrung beitragen können, wenn sie DOT 5.1 stattdessen DOT 4.1 genannt hätten.
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#9
Lukulla schrieb:Bleibt dennoch meine Frage: Wieso kann ich den Bremshebel auch nach Blockieren noch mehr heranziehen?

Weil sich die Bremsschläuche ausdehnen, wenn der Druck nirgenwoanders mehr hin kann - auch die Stahlflexteile. Die dehnen sich halt nur geringer bzw. es braucht mehr Kraft dazu.
Durch die "Untersetztung" der Hydraulik hat ein biߟchen Ausdehnung in den Leitungen schon großen Einfluߟ auf den Hebelweg.
Ist aber für die Praxis auch nicht sonderlich relevant, wen interessierts, was sich hinter der Blockiergrenze abspielt?
Zur zweiten Frage: Richtig, Flüssigkeitsverlust wüdest Du im Ausgleichsbehälter feststellen.
Also, mach Dir jetzt auch nicht zu viele Gedanken, viel Erfolg beim reinigen und schmieren.
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#10
Ich war gestern wegen der Bremsflüssigkeit-Problematik auch schon am suchen und
musste leider feststellen das da sehr viel Unwissen und Irrtümer üblich sind. Hier geht
es ja nun auch schon los mit dem Verwechseln von DOT5 und DOT5.1
Hatte nun auch TRW LUCAS angeschrieben und als Antwort kam das DOT5.1 keine
Dichtungen angreift, auch wenn das Bremssystem für DOT4 ausgelegt ist.

DOT3, DOT4 und DOT5.1 basieren alle auf Glykol und sind untereinander bedenkenlos
mischbar, auch wenn das sicherlich sinnfrei ist die Flüssigkeiten zu mischen.
Im angehangenen PDF "Bremsflüssigkeit Übersicht" ist auf Seite 3 der Trocken- und
Nasssiedepunkt für die jeweilige Spezifikation benannt und daneben natürlich etwas
TRW Werbung. Auf Grund der Daten kann man dann selbst entscheiden ob es wirklich
DOT5.1 sein soll.
Vielleicht kann ja mal jemand messen wie warm die Bremsflüssigkeit bei unserem
Bremssystem und normaler Fahrweise wird Wink

Hab auch mal eine email an Kawasaki Deutschland losgeschickt, mal sehen ob sie
sich zu diesem Thema äuߟern wollen.


Angehängte Dateien
.pdf   Bremsfluessigkeit_Uebersicht.pdf (Größe: 383,8 KB / Downloads: 12)
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#11
@antibike: Genau wegen diesen Unsicherheiten hab ich die Ausführungen zur BFK geschrieben, aber eine "offizielle Erklärung" ist natürlich immer besser Wink
Ich hatte mich, bevor ich DOT 5.1 reingekippt hab, auch durch unzählige Foren geklickt - viel Verwirrung, wenig Klarheit und von denen, die es einfach gemacht haben, hab ich nix wegen angegriffener Dichtungen gefunden.
Auf die Aussage von Kawasaki bin ich gespannt. Cool

Kann der TÜV meckern, wenn sich der Bremshebel auch über den Druckpunkt hinaus heranziehen lässt?
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#12
antibike schrieb:Ich war gestern wegen der Bremsflüssigkeit-Problematik auch schon am suchen und
musste leider feststellen das da sehr viel Unwissen und Irrtümer üblich sind. Hier geht
es ja nun auch schon los mit dem Verwechseln von DOT5 und DOT5.1
Hatte nun auch TRW LUCAS angeschrieben und als Antwort kam das DOT5.1 keine
Dichtungen angreift, auch wenn das Bremssystem für DOT4 ausgelegt ist.
Na, das ist doch mal eine Aussage!
Beim Wechsel von DOT 3 auf DOT 4 gabs halt früher nachweislich ab und an Probleme mit den Dichtungen, von daher meine obige Mahnung zur Vorsicht.
Jedenfalls kann die Fragestellerin jetzt ein biߟchen beruhigter sein. War eine gute Idee von Dir, mal bei den Profis nachzufragen Bravo
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#13
antibike schrieb:Hier gehtes ja nun auch schon los mit dem Verwechseln von DOT5 und DOT5.1
Kommt in den besten Familien vor, wer keine Fehler macht ist tot Wink

Lukulla schrieb:Wieso kann ich den Bremshebel auch nach Blockieren noch mehr heranziehen?
Nicht nur die Ausdehung der Schläuche oder Luft im System spielt da eine Rolle.
Beim tausch der Flüssigkeit gehen gerne mal die (alten) Gummikolben und Dichtringe der Bremspumpe über den Jordan.
Dann wird natürlich kein ordentlicher Druck mehr aufgebaut geschweige denn gehalten.

Deswegen sag ich ja: Einmal komplett Fachmännisch eingreifen (lassen) , dann is Ruhe im Karton Wink
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#14
Hab nun auch die folgende Rückmeldung von Kawasaki erhalten.
Kawasaki Motors Europe N.V. schrieb:Der Hersteller hat bewusst die Angabe gemacht DOT 4 Bremsflüssigkeit zu verwenden.
Die Bremsflüssigkeit DOT 5.1 ist eine vollsynthetische Bremsflüssigkeit auf Polyglykol-Basis.
Mir ist es von hier aus nicht möglich zu sagen, ob Sie diese Bremsflüssigkeit verwenden
können da wir in unserem Hause solche Sachen nicht prüfen. Um genaueres zu
erfahren halten Sie sich bitte an den Bremsflüssigkeitshersteller.
Somit zählt wieder die Aussage vom Bremsflüssigkeitshersteller.
TRW KFZ Ausrüstung GmbH schrieb:DOT5.1 greift keine Dichtungen an, auch nicht bei Fahrzeugen die mit
DOT 4 Flüssigleit befüllt sind, da beide Flüssigkeiten auf Glykol
basieren und untereinander bedenkenlos mischbar sind.
Ich würde einfach mal behaupten wollen, wenn nach dem Wechsel auf
DOT5.1 auf einmal die Dichtungen undicht werden sollten, dann war
der Zeitraum des empfohlenen Wechselintervals für sämtliche Dichtungen
im Bremssystem sicherlich schon lange überschritten.
Kawasaki GPZ500S Handbuch schrieb:Bremshauptzylinder-Manschette und Staubdichtung - auswechseln / alle 2 Jahre
Bremskolbendichtung und -staubring - auswechseln / alle 2 Jahre
Ob es nun unbedingt DOT5.1 sein muss bleibt sowieso eine Frage des Anwendungsgebietes.
Laut dem Prospekt von TRW hat DOT5.1 eine verbesserte Viskositätsleistung bei -40°C,
ich weiߟ jetzt nicht wer da von euch noch mit dem Mopped unterwegs ist.
Und beim Nasssiedepunkt kommt TRW DOT 5.1 auch nicht an die DOT 4 Racing Produkte
aus gleichem Hause heran.
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#15
wie macht ihr das mit dem Reinigen der Führungen?

Bremssattel komplett auseinanderziehen, Gummitüllen runter? (Die kriegt man übrigens total besch.... wieder drauf, wenn sie etwas älter sind *g* )

Ich mach die nicht jedesmal beim Belagwechsel sauber *grübel*
Vier Finger zum Gruß erhoben Smile
(und zwei Grüne hinter sich gelassen)
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