Hallo,
ich heiße Michael, bin noch nicht ganz fünfzig und spiele in Gedanken mit einer GPZ500.
Habe mir dieses Jahr nach einigen Jahren berufsbedingter Pause eine 93er XJ600S zugelegt und wieder schick gemacht, die Kiste macht superviel Spaß beim fahren. War meigentlich als Winterprojekt zum kompletten reparieren gedacht, aber dafür läuft die alte Dame einfach zu gut.
Deshalb brauche ich wohl noch ein anderes Mopped, und da ist die alte GPZ in der engeren Wahl. Ich mag das Design, und einen wassergekühlten Twin habe ich auch noch nie gehabt.
Die GPZ hatte mir schon in den 90ern gut gefallen, aber irgendwie hab ich nie eine abbekommen.
In den letzten Tagen bin ich hier durchs Forum, die Wikipedia und Youtube gegangen, da kam schon ein bisschen was an Grundlagenwissen raus. Aber, ein paar Fragen sind dennoch offen und die haue ich jetzt hier mal raus:
1. Zum Motor, wie langlebig ist die Konstruktion ? Beim Yamaha 4Zylinder mache ich mir vor 100.000km keine Sorgen, beim Einzylinder XTZ660 Motor(sowas ähnliches habe ich auch noch als Baustelle hier stehen) fängt es so bei 60-70tkm an zu klappern. Wie sieht das bei dem GPZ Twin aus ? Und wie sind die Wartungsintervalle ? Öl, wohl alle 6000(?) aber wie ist der Intervall beim Ventilspiel? Machen Steuerkette/Spanner mehr Ärger als anderswo ? Und fast hätte ich es vergessen: Meine luftgekühlte XJ braucht ewig um richtig warm zu werden, ein Trip in die Stadt (12km) reicht nicht um das Öl und den Motor auf Temperatur zu kriegen. Wie ist das bei der GPZ, kann man der etwas früher Feuer geben ?
2. Soweit ich das das bis jetzt überblicke gibt es zwei unterschiedliche GPZ500. Die alte mit dem eckigen Tacho und den 16" Rädern mit Trommel hinten und die neue, runde Instrumente, Scheibe, schwarzer Rahmen und 17" Räder. Wie schätzt ihr den Unterscheid bei den Rädern(16" zu 17") ein, ist das im normalen Berieb, abseits von Rennstrecke und Hormonstress, überhaupt zu spüren? Und muss man sich mit den 16" schon Sorgen wegen verfügbarer Reifen machen ?
3. Allgemein zu den alten Kawas: Ich hatte noch NIE eine eigene Kawasaki, habe aber auf einer EL250 meinen Motorradführerschein gemacht. Mit 183cm hatte das allerdings etwas vom Affe auf dem Schleifstein. Nungut, wie sind die Dinger was Verarbeitung und Material angeht ? Genauso knapp wie Suzuki, oder eher in Richtung Honda/Yamaha. Ganz so schlimm wie bei BMW kann es ja nicht sein...
Über Antworten würde ich mich sehr freuen, auch zu Links in passende Threads. Zum Motorrad fahren gehört für mich auch das Motorrad zu kennen sowie Wartung und kleine Reparaturen einfach dazu. Habe deshalb unsere Remise zur Werkstatt ausgebaut und kann dort warm und trocken arbeiten. Bin kein Mechaniker (komme eher aus der IT/Elektronik), kann aber Anleitungen lesen und (manchmal) auch umsetzen.
Die neuen Moppeds gefallen mir nicht (ausgenommen der Enfield Twin und die 700er Tenere), deshalb hängt mein Herz an den alten Kisten. Und es darf ruhig aus der "Brot- und Butter" Abteilung sein.
Also, haut rein und gebt mir INPUT !
Gruß
MiBo
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Grüß Dich, Michael.
Sehr schöne Vorstellung
Zum Thema "alt und eckig/16"" (A-Modell) vs. "neu und rund/17" (D-Modell)...
Motortechnisch gibt es so gut wie keine Unterschiede. Der Vorteil der D gegenüber der A ist sicherlich das Polrad, welches sich bei der A bei ~40.000km in seine Bestandteile aufzulösen beginnt, das D-Polrad hat dieses Problem nicht, kann nach Modifikation auch als Spender für die A herhalten.
Die 16"/17" Unterschiede sind tatsächlich zu gering, als dass man sie im Alltag bemerken würde. Wegen der 16"-Nachschubsituation muss man sich wohl keine Sorgen machen, da die Größe youngtimerüblich ist und somit ausreichend Nachfrage bei den Herstellern sein dürfte.
Die Technik im Allgemeinen ist simpel und recht robust, Laufleistungen >100 tkm sind, natürlich bei entsprechender Wartung, keine Seltenheit.
Und auch, wenn dies keine Deiner Fragen war: das Design.
Die D sieht aus als wäre sie gerne ein Sportler, wurde aber aufgrund von Mangelernährung und rauchen in der Schwangerschaft nie groß. Ein echtes Mitglied der Ninja-Familie (in den USA als Ninja 500 verkauft) ist sie nie geworden.
Die A ist einfach ein klassisch schöner Sporttourer mit eigenständiger Optik und Charakter. Punkt.
Soviel zu meinem völlig unvoreingenommenen Modellvergleich
Übrigens eine schöne Gegend, in der Du da wohnst. Das taugt zum Motorrad fahren!
MfG aus NRW
Stefan
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Hallo und herzlich willkommen!
Der Motor, der in GPZ, KLE, EN und ER verbaut ist, ist ausgereift und langlebig. Vergaser und Ventile sind kinderleicht zu warten.
Überhaupt ist alle Technik hervorragend geeignet, um Einsteigern das Schrauben näher zu bringen.
Altersbedingte Schwachstellen sind auch der Tank (Rost innen), die Bremsleitungen und das Schwingensystem.
Um Rostpartikel in den Düsen zu vermeiden, hilft langfristig nur eine Tankversiegelung. Zusätzliche Benzinfilter machen meist zusätzlichen Ärger und sind keine einfache, günstige Lösung.
Für vorne ist Stahlflex obligatorisch, hinten reichen beide, wie sie sind - Scheibe wie Trommel.
Das Federbein verliert mit den Jahren an Dämpfung (km-unabhängig) und die Kunststoff-Lager des Schwingensystems entwickeln Spiel, was in Summe irgendwann zum hüpfenden Fahrspaß wird.
Progressive Federn vorne und ein neues Federbein (zB. von YSS, als günstige Alternative zu Wilbers) bewirken Wunder.
Ab 175cm hilft auch eine Tourenscheibe etwas gegen Luftdruck auf die Rippen, bzw. Zug unterm Kinnriemen.
Ansonsten ist es bei der Größe sinnvoll die Sitzbank aufpolstern zu lassen - die Fußhebel bieten nicht viel Spiel zur Anpassung.
Im Lenkkopf darf man gerne eine Kegelrollenlager einsetzen.
Gebrauchte Teile sind noch reichlich vorhanden, aber Verkleidungsteile werden allmählich teurer. Da ist man mit der "D" noch etwas besser versorgt. Beulenfreie/rostfreie Tanks, Frontmasken ohne Blinkerausbrüche, oder unverschandelte Bugspoiler gibt es so gut wie gar nicht, oder zu Apothekenpreisen.
Wenn man einmal anfängt zu optimieren, kann es schnell ins Geld gehen - aber hat man einmal alles gemacht, gibt es Spaß für viele Jahre und für den TÜV braucht man nur Bremsbeläge und Reifenprofil
Transzendenz, Resilienz, Transparenz. Und "omm".
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Dann auch von mir ein HERZLICH WILLKOMMEN ! Namensvetter.
Will mal versuchen die Fragen zu beantworten, einiges wurde ja schon geklärt.
Zu 1: die Haltbarkeit des Motors ist wie schon beschrieben ganz ordentlich, Laufleistungen von 100.000 km gibt es.
Ein Problem ist aber das viele Anfänger und Leute ohne Bastelerfahrung an der GPZ rumschrauben und so werden viele Fehler reingebastelt. Außerdem ist es nicht so einfach das Öl richtig zu kontrollieren und Schmiermittelmangel geht immer auf die Haltbarkeit. Auch neigen junge Leute mit ihrem ersten Motorrad dazu, ich war ja auch mal jung, Motoren nicht warm zu fahren und die Drehzahl auch mal gern gen Roten Bereich gehen zu lassen, das ist für eine lange Haltbarkeit natürlich suboptimal. Viele Maschinen die angeboten werden sind natürlich schon durch zig Hände gegangen, d.h. wenn das eben genannte Spiel beim ersten Besitzer durch war, ging es beim 2. Besitzer von vorn los und je billiger das Moped wurde wahrscheinlich um so mehr. Die Pflege wurde in der Regel auch vernachlässigt, aber trotzdem gibt es viele Maschinen die 60.000 km und mehr auf dem Tacho haben. Ich hab auch mal eine GPZ gekauf, aus 2. Hand, super Zustand, der Motor wurde mal in einer Fachwerkstatt repariert und trotzdem hatte ich nach 25.000 km einen kapitalen Motorschaden, weil jemand ein Zewa-Tuch vergessen hatte, das hing dann vor dem Ölsieb. Seitdem kontrolliere ich bei jeder neuen Maschine das Ölsieb. Warmfahren würde ich jeden Motor auch die GPZ, 12 km ist natürlich ne blöde Entfernung, ich fahre 10 km warm.
Ölwechsel mache ich zwischen 5- 10.000 km, je nachdem ob viel Langstrecken oder eher Kurzstrecken, den Filter kippe ich jedes 2. mal aus und nutze ihn weiter.
Ventile prüfe ich und erstelle eine Tabelle der gemessenen Wert, nach 5.000 km prüfe ich wieder, dann weiß ich ob es da Veränderungen gibt. Bei der 900er (baugleicher Motor) bin ich inzwischen bei 25.000 km. An den Ventilen kann auch gar nicht so viel passieren, wenn man nicht Dauervollgas fährt. Sind sie zu locker machen sie Lärm und sind sie zu fest, dann springt die warme Maschine irgendwann nicht mehr an.
Zu 2: die Optik ist geschmakssache, auch ich finde das A-Modell schöner, genau wie Gombie, geht mir aber meist so, das das Urmodell von irgendwas besser aussieht als der überarbeitete Entwurf. Sehe das vielleicht mit anderen Augen, da ich mal Industrie-Design studiert habe.
Zu der Bereifung 16 oder 17", da streiten sich die Gelehrten, ich persönlich finde die 16" Reifen nicht als Nachteil, bin bis jetzt jedem hinterher gefahren, egal was der für Reifen drauf hatte. Hab auch eine GPZ 900, auch vorn mit 16", ist mit BT 45 auch in den Dolos überhaupt kein Problem hinter neueren Moped und hightech Reifen hinterher zu fahren. Also 16 oder 17" wäre für mich kein Kriterium. Die Reifen wird es auch auf ewig geben, Bridgestone hat gerade den BT 46 rausgebracht.
Zu 3: die Verarbeitung ist mit anderen Herstellern identisch, ich habe Kawa, Suzuki, Honda und hatte mal eine Hyosung, da war keine besser oder schlechter.
Gruß c-de-ville
Ok, erstmal dankeschön, damit kann ich was anfangen! Das ein 20-30 Jahre altes Anfänger Mopped viele Freier hatte und oft auch nicht besonders geschätzt wurde, ist leider klar aber nicht zu ändern. Und ehrlich gesagt finde ich es auch nicht schlimm wenn dem Fahrzeug sein Alter und auch seine Narben anzusehen sind. Meine XJ hatte auch einige Vorbesitzer und jeder davon hat seine Spuren hinterlassen. Kratzer im Metall habe ich mit Rostumwandler behandelt und dann drüber gepinselt, an der Verkleidung rostet nichts und deshalb bleiben sie da auch. Im Ernst: Ein altes Fahrzeug was aussieht wie frisch aus dem Werk ist tot, das hat nichts mehr zu erzählen. Es graust mir deshalb auch wenn ich ins Museum gehe, da gibts nur ganz wenige die sich trauen etwas so zu zeigen wie es sich erhalten hat.
Manche Leute kaufen sich Jeans mit Löchern ab Werk, sowas wirds bestimmt auch bald bei den Moppeds geben, dann bin ich wieder voll modern...
Die Frage ob altes oder neues Modell ist für mich immer noch nicht klar, wobei der Hinweis auf das Polrad wichtig ist. Gibt es da bestimmte Baujahre bei denen sich das zerlegt ? Ich nehme mal an das sich die Magneten lösen und dann munter alles in Reichweite zerdeppern ? Da ist Kawa leider nicht alleine. Bei Yamaha gab es dafür einen kompletten Umbausatz und damit auch eine mögliche Kostenabschätzung, wie sieht das beim GPZ Twin aus ?
Nochwas, ein bisschen abgedreht: Hat sich schonmal jemand den aktuellen 650er Twin aus den ER Modellen angeschaut ? Ob der vielleicht in die GPZ passt ? Weil mehr Hubraum ist immer gut aber die ER sind sowas von (kotzender_Smiley_bitte_hier_einfügen). Nur mechanisch, TüV und Co. ist was anderes...
Gruß
MiBo
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GPZ 500s Modell:
17.11.2020, 08:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.11.2020, 08:28 von ulla.)
Bei mir hat sich das Polrad bei ca 60.000 zerlegt. Da ich noch nen A- Motor habe und das von dort gut aussah hab ich das gleich verbaut und schaue da regelmäßig nach ob sich was löst.
Es fallen ja nicht alle Magnete gleichzeitig ab, bei mir waren so 2 1/2 weg, schön vom getriebe zermalen.
Öl tauschen Ölwanne ab und alles abkratzen was man da sieht und dann läuft sie wieder (par Stunden Arbeit wenn mans das erste Mal macht)
Von dem Problem sind alle A-Modelle betroffen (bj 84 - 93)
Kosten kommen halt fürs neue Polrad und Öl plus Dichtung
P.S. Das A Modell ist das schönere
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Von Kawa gibt es keinen Umbausatz, da kann man nur ein gebrauchtes D-Polrad umschleifen. Aber es gibt auch After Marked Sales Produkte von Elektrix z.B., das hab ich in einer GPZ verbaut.
Den 650er Motor bekommt man bestimmt eingebaut, irgendwie geht ja alles, aber wenn´s dann noch eingetragen werden soll, braucht man gute Kontakte. Hab noch nicht gehört dass das einer hier gemacht hat.
Gruß c-de-ville
Hm, ok. Muss ich mal schauen ob ich zu "Elektrix" was finde. So ein Damoklesschwert ist auch UNTER einem nicht angenehm...
Das A Modell hat auf jeden Fall die schönere Lackierung. Für das Modedesign Anfang der 90er musste ich mich schon bei meinen Kindern entschuldigen, auch wenn ich da nix für kann.
Gruß
MiBo
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24.11.2020, 21:41
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.11.2020, 21:43 von BoNr2.)
Hi BiMo,
stimme allen genannten Erfahrungen zu (unsere stärker umgebaute A-gpz hat mit 110.000 km einen gebrauchten Austauschmotor bekommen). Bei uns hatte sich das Originalpolrad (mit einzelnen Magneten) bei 80.000 km verabschiedet, seither ist eines der A drin mit durchgängigen Magneten (und ich habe noch eines der D rumliegen für den Fall der Fälle). Wenn die Magneten fliegen, fliegt dir (so wars bei uns) nicht der Motor um die Ohren, das merkst du schon...
Viel Spass
Danke für die Info! Bin jetzt mal auf der Pirsch nach einem günstigen Angebot was nicht ganz so weit weg ist. Hab leider keinen PKW und muss mir für den Transport immer was mieten, danach ist das dann schon nicht mehr ganz so günstig...
Aber es ist ja nicht eilig und selten ist die GPZ ja beileibe nicht.
Bis dahin - bleibt gesund und das Schwarze gehört nach Unten!
Gruß
MiBo
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