So.
Ein Bericht zum Direktvergleich: Bridgestone - Michelin.
Nach meinen Bridgestones hab ich nun mit den Michelins irgendwas zwischen 2500 und 3000 km abradiert.
Ich fuhr ihn bisher auf: Landstraßen, Autobahn, kurvige Bergstrecken, Serpentinen,... bei Temperaturen von ca. -4 Grad bis +35 Grad.
Der Umstieg von den BTs auf die Activs war gravierender als erwartet...
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Was mir als erstes auffiel: Der Hinterreifen der Michelin ist schmäler (nachgemessen um ca. 1,5 cm) als der Bridgestone und hat auch eine sehr extreme Wölbung (sieht wie ein Vorderreifen aus). Auch das Profil wirkt etwas tiefer.
Das machte sich auch bei den ersten Fahrten stark bemerkbar.
Die Maschine wirkte bei langsamer Fahrt sehr nervös und extrem kippelig.
Den Bodenbelag spürt man beim Anfahren mit kaltem Reifen um etliches "intensiver" wie mit den BTs. Jedes Steinchen fühlt man noch irgendwo in den Fingerspitzen. Das verliert sich allerdings, wenn er erst einmal warm ist.
Die ersten Ausfahrten waren sehr ungewohnt und ich wusste nicht so wirklich ob mir das nun gefallen sollte, oder nicht.
Leichteste Gewichtsverlagerungen werden sofort umgesetzt und die Maschine lässt "mit dem Arsch" lenken. <- bei den ersten Fahrten echt witzig...
Aufpassen:
Anfangs ist der Reifen extrem schmierig und man muss die Michelin wirklich sehr langsam einfahren und sich an die Schräglage herantasten. Mir rutschte bei den ersten Aufahrten mehrmals der Hinterreifen leicht weg!!
Diesen Effekt hatte ich bei den Bridgestone bei weitem nicht so extrem.
An das Handling muss man sich gewöhnen und ist vielleicht auch nicht jedermanns Sache. Die Maschine wirft sich regelrecht in die Kurve hinein und anders wie bei den BTs, ändert sich das bei zunehmender Schräglage nicht.
Bei schönem Wetter ist der Activ wahrscheinlich unschlagbar.
Die Reifen sind sehr schnell warm, und der Gummi ist so weich, dass man das Gefühl hat, man kann ihn mit dem Fingernagel abkratzen. Der Gummi fühlt sich wie ein weicher Radiergummi an.
Und ähnlich fährt er sich auch.
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Der Michelin Activ lässt sich sicher und stabil bis auf die Außenkante fahren. Etwas, das ich aufgrund der extremen Wölbung des Hinterreifens anfangs für unmöglich hielt.
In der Kurve hat man das Gefühl, es gibt zum Boden hin keine Grenze mehr. Die Maschine bleibt stabil in der Kurve liegen (Betonung auf LIEGEN).
Bei schnellen geraden Strecken fährt man wie auf Schienen.
Der Gummi fährt sich sehr gleichmäßig ab. Bei den BTs hatte ich öfters mal ne gefühlte "Kipp-Kante" im Reifen, wenn ich länger auf kurvenarmen Strecken gefahren bin.
Diese "Kanten" gibt es beim Michelin nicht.
Einen gravierenden Nachteil haben die Michelin allerdings: Es sind meiner Meinung nach leider tatsächlich keine Schlechtwetter-Reifen.
Bei Minustemperaturen und bei nasser Fahrbahn fängt er zu rutschen an. Und da genügt schon "wenig" Schräglage um ein nervöses Zucken am Hinterrad zu spüren. (normal kurvige Bergstraßen)
Als Allwetter-Alrounder eignet sich der Bridgestone besser.
Welcher Reifen jetzt der bessere ist, lässt sich kaum beurteilen.
Bridgestone BT45:

Alrounder

gute Laufleistung

sehr Zuverlässig bei jedem Wetter

guter Grip

neigt zu Sägezahn

fährt sich schnell eckig

hat in Schräglage einen spürbaren "Kipp-Punkt", der bei höherer Laufleistung stärker wahrzunehmen ist
(

ich
persönlich hatte bei starker Schräglage auch manchmal ein etwas hartes und leicht wackeliges Fahrgefühl)
Michelin Activ:

super Grip

extrem handlich

schreit regelrecht nach Schräglage

stabil in jeder Kurve, bei jedem Bodenbelag

wird sehr schnell warm (viel schneller als der BT)

anfangs sehr rutschig

schlechter Grip bei Frost und Nässe (im Vergleich zum BT)
Meine Meinung:
Für den Ganzjahresfahrer, der sein Motorrad nicht nur als reines Hobbyobjekt sondern auch als häufiges zuverlässiges Transportmittel schätzt, ist der Bridgestone die bessere Lösung.
Für den wasser- und kältescheuen Spaßbiker, Schönwetterfahrer und ewigen Kurvenjäger ist wahrscheinlich der Michelin das Nonplusultra.
Grüsse, kathi
PS.: Danke Juls!
Ich hab SpaÃ... ich geb Gas....