Was heisst "nicht nachvollziehbar"?
Ich könnte jetzt was zu Ellebogen-Mentalität, Ranking und Verbetrieblichung, CHE, Eliteförderung, Stipendiats-"Versklavung", Privatisierung, "Liberalisierung" der Forschung etc. erzählen und wem es etwas nützt, den Zugang zu Master-Studiengängen zu verknappen und die Regelstudienzeiten zu verkürzen, bei gleichzeitiger Absenkung der Abi-Schulzeit.
Die Töchter und Söhne reicher, etablierter Eltern schert das an den privaten Unis nicht - wer genug zahlt, gradiert planmässig.
Aber ich will jetzt nicht politisch werden
Nur eins noch: ich kann nicht nachvollziehen, warum dem Volk alles scheiss-egal zu sein scheint, was die "Institutionen" fabrizieren!
Ich kann nicht nachvollziehen, warum Merkel von 70% der Bevölkerung "geliebt" wird, aber 70% sind gegen die Politik der (ehemaligen) Regierung.
Ich kann nicht verstehen, warum sich wegen grader Gurken, Spar-Lampen und Öl-Kännchen im Restaurant aufgeregt wird, aber immer die gleichen Politiker gewählt werden?
Ich habs schonmal an anderer Stelle gesagt, als es um die Gestaltung von Kreisverkehren ging.
Die Leute regen sich immer hinterher auf, wenn sie was vor die Nase gesetzt bekommen und wundern sich: "Wie konnte sowas auf den Weg gebracht werden, welche Deppen entscheiden denn da?"
Tja, erstens regieren/entscheiden da die Deppen, die von der Mehrheit gewählt wurden, und zweitens hat man es wohl aus Faulheit/Bequemlichkeit (dem Straussen- bzw. dem 3-Affen-Prinzip) verpasst, sich frühzeitig einzumischen.
Jedem ist die Möglichkeit gegeben sich vor Wahlen (über Kandidaten und Programme) zu informieren, oder politische Prozesse selbst zu begleiten (Besuche von öffentlichen Sitzungen).
Es gibt für alles (Geschäfts-)Ordnungen, Satzungen, Gesetze, Erklärungen, Konventionen, etc. auf welche man sich berufen kann, oder die einem Beteiligung einräumen. Man muss sich da natürlich mit auseinandersetzen.
Wenn man das mal macht, wird einem schnell klar, wie die Strippen im Hintergrund gezogen werden und man kann einschreiten (zB. Unterschriften sammeln, die die Entscheidungsträger zwingen ein Thema zu behandeln).
Und ja klar: es hat System, dass diese garantierte Mitbestimmung AUFWAND bedeutet. Da wird einem nichts leicht gemacht. Und eigentlich verwundert es mich nicht, wenn kein Bürger Bock da drauf hat und lieber vor dem TV sitzt und nach Feierabend Bier trinkt, oder seinem Zweit-Job nachgehen muss, oder warum auch immer keine Lust/Zeit hat.
Und da schliesst sich der Kreis und wir sind wieder bei der Bildung: die Kinder von heute kriegen vom Kindergarten an eingetrichert, dass sie sich nur um sich selbst kümmern müssen, dann wird alles gut. Nicht über das gebotene System nachdenken, sondern im System leben, für das System leben (denn das System ist per se nicht zu kritisieren, sondern höchstens man selbst).
Wer als Student meckert, dass die Hochschul-Organisation schlecht funktioniert, bekommt zu hören, dass er nicht fähig ist, mit dem System umzugehen, statt dass über das System nachgedacht wird.
Und weil die Menschen heute alle so gebrieft sind, denkt jeder: "genau!"
Diejenigen, die sich trauen, zu denken und zu sagen: "Könnte es am System liegen?" werden als Schmarotzer, Kommunisten, Leistungs-Verweigerer, oder im schlimmsten Fall als Verfassungs-Bedrohung denunziert.
Wer sich heute in Gewerkschaften oder Studentenvereinigungen engagiert, dem wird doch der Makel des Aufsässigen, des Verweigerers angeheftet.
Wer was werden will - so wird kolpotiert - der sucht die Nähe zu Think-Tanks, Young-Leader-Ships und wirtschaftsnahen (Küngel-)Netzwerken.
Wie gesagt, ich will nicht politisch werden.
Nur, wenn man gewillt ist, etwas nachzuvollziehen, dem ist es gegeben, nach Informationen zu suchen, oder sogar einzugreifen.
In der BILD wird man dabei eher nicht fündig - die liefern aber immer ganz wunderbare Nebelkerzen und Paradebeispiele der Manipulation.
Also ich hab ja die
www.nachdenkseiten.de in meiner Signatur.
Da gibt es reichlich Infos, wenn man sich mal mit Gegen-Öffentlichkeit auseinandersetzen möchte.
Das ist keine Partei, oder irgendein Sozialisten-Klub. Das betreiben zwei ehemalige SPD-Strategen aus Brands Zeiten. Da werden aktuelle Nachrichten kritisch analysiert und kommentiert.
Ich kann das nur jedem empfehlen, der sich mit Medien und aktuellen Populär-Infos auseinandersetzen möchte, um mal eine andere Sichtweise auf die Dinge zu gewinnen.
Wolfgang Lieb ist der dort schreibende Autor/Fachmann für Hochschul-Politik. Checkt das mal.
Transzendenz, Resilienz, Transparenz. Und "omm".