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Vergaser "hängt" ..aber wo
#1
Hallo wertes GPZ Forum,

ich bin Didi und meine GPZ 500 Bj 99 begleitet mich jetzt seit 2007. Mittlerweile sind es knapp 38000km und die hat mich nie komplett im Stich gelassen. Ein paar Probleme mit Vergaser zu, nach dem Winter, usw gab es schon. Aber wenn ich gefahren bin, bin ich nie liegen geblieben. Geschraubt habe ich halt, das notwendigste, neben Flüssigkeiten mal die Kette, Bremsklötze und vor ein paar Tagen die größte OP..das Lenkkopflager (LKL). 

Herzlichen Dank an antibike für die Anleitung (bis auf Kleinigkeiten echt super). Das ging auch recht gut und ich denke das war erfolgreich. Leider konnte ich bisher nicht Probefahren, da die kleine nicht mehr will.
Wollte ihr beim LKL Wechsel was gutes tun und die Vergaser mal säubern. Vergaserkit bestellt und in Ruhe mit Geduld und Ultraschall gereinigt und zusammen gebaut. Danke an Gero für die Anleitung.

Und jetzt das Problem: es muss wohl die Nadel hängen. Jedenfalls qualmt die rechte Seite und Benzin tropft aus dem Auspuff (untere Verbindung). Der Krümmer wird auch nicht wirklich warm, im Gegensatz zum linken. Ich habe Nadel, Düsen , Messinghülse, Schwimmernadel ersetzt und es funkioniert auch soweit. Wenn ich durch den Benzinschlauch puste sperrt der Schwimmer ab. Auf gleicher Höhe wie der funktionierende. Bis gerade dachte ich, dass dieses Plastikteil (unter der Feder) sich bei der Membran verkantet hat. Und die Nadel nicht nach unten drückt. Aber das habe ich jetzt 2 mal auseinander genommen und gereinigt eingesetzt. 

Dieses blöde Problem hatte ich vor 12 Jahren schonmal und musste zum Kawa Händler. Damals hatte ich genau das gleiche (Benzin kam aus dem Auspuff rechts) und hatte mich damals nicht mehr rangetraut. Daher auch keine Ahnung was der Fehler damals war.

Noch paar Stichpunkte:
-Keyster Vergaserkit verbaut
-Membranen sind gut, liegen gut
-Gemisch 2,25 Umdrehungen (wie ursprünglich)
-Luftfilter neu
-ich habe diese 50,5mm Drosselung im Schieber, die mit einer extra Luftzuführung für den zweiten Unterdruckschlauch (maddin hatte 2006 auch so eine beschrieben, da stehen 50 PS im Schein, aber es sind 60)

Noch nicht gemacht:
-nochmal die Schwimmerkammer auf, weil die neue Dichtung bei der letzten Kontrolle recht ausgeleiert war. Keine Ahnung warum, aber es war schwer die korrekt einzulegen. Obwohl sie keine 48h im Vergaser war
-Benzinstand in der Kammer gemessen (brauch ich ein kleineres Schläuchchen)

Ich glaube ja immer noch, dass diese Nadel irgendwie schwergängig ist. Obwohl sie genau wie die andere sorgsam eingesetzt wurde. Und bei der Kontrolle konnte ich die Gasschieber auch anheben und die Nadel mit wenig Kraft nach oben heben. Da hatte ich aber das Gefühl, dass die Nadel beim (defekten) rechten Vergaser keinen Druck von oben hatte. Aber ich habe das (die Feder und das Plastikteil) jetzt 2 mal in Ruhe kontrolliert und weiß nicht weiter..

Hat von Euch noch jemand eine Idee ? Liebe, aber etwas frustrierte Grüße aus Kiel (frustriert, weil ich den Versager hätte einfach nicht reinigen sollen..)

Didi
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#2
Vergleich mal LLGES mit den Originalen. Ich hatte mal Keyster da stimmte der Konus nicht.

Gruß c-de-ville
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#3
Hi Didi, ich glaub hier gerät etwas durcheinander, das Gasschiebersystem mit Feder, Nadel und Nadelhalter hat definitiv nichts mit dem Tropfen von Sprit aus dem Auspuff zu tun.
Dieses ist ein Problem der Schwimmernadel, welche nicht richtig abdichtet.

Prüf das am besten bei ausgebautem Vergaser: Positionier ihn auf der Werkbank (vorsichtig in den Schraubstock spannen ist das einfachste), nimm die Gasschieber raus, um bessere Sicht zu haben, setz auf den Benzinschlauch einen Trichter o.ä. und füll den mit Benzin.

Jetzt kannst Du sehen, ob und wo Benzin austritt.

Wenn du noch mal die Schwimmerkammer runternimmst, reinige auch den Sitz der Schwimmernadel penibel mit nem Q-Tip oder sowas, da hängt gerne mal ein Krümel Dreck drin. Notfalls auch wieder eine der alten Schwimmernadeln einsetzen, fall die Neue nicht dicht macht.
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#4
Moin cdv und rex,
danke für eure Hilfestellung. Dann muss ich den Vergaser nochmal rausnehmen und prüfen. Dann hol ich mir erstmal innensechskant schrauben..sonst wird mir das zu heikel und prüfe die Nadel mit separater Benzinzufuhr. Dabei kann ich auch die Maße nochmal anschauen, obwohl mir da im Vergleich nichts auffiel. Es wird wohl wieder nach Benzin riechen, meine Frau freut sich schon. Spätestens am Wochenende werde ich berichten. Liebe Grüße Didi
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#5
Wenn Du die Ventilsitze mit einem Q-Tip reinigst, dann mach das mit Metall-Polierpaste, die sind aus Messing und die oxydieren. Dann dichtet das Schwimmernadelventil garantiert ab. Außerdem sollte man neue Ventile immer eine zeitlang in Benzin legen, damit die Gummispitze aufquillt, denn dann dichtet sie erst richtig. Und die LLGES vergleichen.

Gruß c-de-ville
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#6
Guten Abend,

hätte nicht schlafen können, also gleich ans Werk. Bin extra früher von Arbeit los, um den Vergaser nochmal auseinander zu nehmen.

Großer Dank und Respekt an Rex und c-de-ville. Jetzt ist mir meine unlogische Schlussfolgerung zwecks Nadel auch klar, aber davor hatte ich mich daran festgebissen. natürlich was es nicht die Gasschieber Nadel, sondern die Schwimmernadel. Die war auch nicht wirklich dran schuld sondern der Kanal in dem die Gummispitze die Schwimmerkammer verschließen soll. 
Da hatte ich einen grünen Popel rausgeholt.

Wirklich merkwürdig, dass nach 12 Jahren das gleiche Problem auftritt. Umso schöner das ich es diesmal beheben konnte, dank eurer Hilfe Yellow 

Sie läuft wieder! Etwas unrund, aber das war zu erwarten. Die nächsten Schritte wären.. Syncro der Vergaser, Standgas einstellen, Syncro2, Zündkerzen neu, Ventile einstellen und Syncro3. Oder wie würdet ihr vorgehen? 

Mit besten Grüßen

Didi.. Laughing


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#7
Ich würde Ventile einstellen, dann Standgas, dann synchronisieren und zum Schluss die LLGES einstellen. Danach noch mal das Standgas nachregulieren und fertig.

Gruß c-de-ville
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#8
Korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber sollte das synchronisieren nicht auf jeden Fall nach Ventile und LLGES gemacht werden?
Die letzterem beiden führen ja zu Veränderungen am Motor, die dadurch auch die Synchronisation wieder "verstellen" könnten.
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#9
Das geheimnisvolle Synchronisieren, ist nur so geheimnisvoll, weil viele gar nicht wissen was da passiert und weil man dafür teure Instrumente benötigt.
Es ist aber eine ganz banale Angelegenheit, die noch nicht mal etwas mit dem Vergaser zu tun hat. Denn beim Synchronisieren wird nur die Drosselklappe eingestellt.
Ein Motor erzeugt Unterdruck, dieser wird in erster Linie durch den Zustand von Kolben, Kolbenringen und Zylinderverschleiß bestimmt, außerdem hat das Ventilspiel noch Einfluss auf den Unterdruck. Dieser Unterdruck ist aber äußerst selten bei beiden Zylindern gleich. Beim Synchronisieren mache ich also nichts anderes, als das ich den Zylinder mit dem höheren Unterdruck, der mit der besseren Saugleistung, an den schlechteren anpasse. Dazu verdreht man bei dem Zylinder mit dem höheren Unterdruck einfach die Drosselklappe und macht den Ansaug einfach etwas zu, denn in einem Motor ist Gleichmäßigkeit angesagt. Und deshalb hat Synchronisieren auch nichts mit den Vergasereinstellungen zu tun. Viele erwarten durch synchronisieren Wunder, aber eigentlich ist es nur die Krönung des Motorlaufs und die Optimierung der Leistung. Eine GPZ wird durch Synchronisierung nicht auf einmal 5 oder 10 PS mehr haben, aber vielleicht 1 PS und viel gleichmäßiger laufen.
Oft wird auch bei Standgas synchronisiert und man freut sich wenn der Motor schön gleichmäßig läuft, aber gib mal Gas und schau mal auf die Uhren bei 2, 4, 6, 8.000 Umdreh., da wird gar nichts mehr gleich sein, weil sich der Unterdruck der einzelnen Zylinder bei unterschiedlichen Drehzahlen verändert. Deshalb synchronisiere ich meine Vergaser bei der Drehzahl mit der ich am häufigsten unterwegs bin, also bei 4-6.000 Umdrehungen, da muss alles synchron laufen und das spürt man. Wenn man Pech hat läuft der Motor dann im Standgas wie ein Sack Nüsse, aber das stört mich nicht, weil ich mit der Drehzahl nicht fahre. Ich habe zur Vergaserzeit mal Rallye gefahren, da gab es leistungsgesteigerte Motoren, die hatten fast gar kein Standgas mehr und mussten mit Gasstößen am Laufen gehalten werden, aber die gingen wie die Sau.
Zum Vergaser einstellen kann ich noch sagen, das vieles im Vergaser einfach fix ist, da kann ich nix einstellen, da müsste ich Teile austauschen, wie z.B. Hauptdüsen. Einstellen kann ich lediglich das Leerlaufgemisch und das beeinflusst auch nur die Drehzahlen bis max. 4.000 Umdr. danach wird das Gemisch über die Hautdüse und Schiebernadel gesteuert.
Das Einstellen der Leerlaufgemischschrauben ist auch kein Geheimnis und die Grundeinstellung von 2,5 Umdrehungen ist nur ein Richtwert bei dem der Motor eigentlich laufen müsste. Hat man das eingestellt, dann stellt man das Standgas ein und dreht dann an den LLEGS, erst rein, bis er fast aus geht und dann soweit raus, bis er am schnellsten und gleichmäßigsten läuft. Dieses macht man bei einem Zylinder, korrigiert dann die Leerlaufdrehzahl und dann  stellt man den anderen Zylinder ein und korrigiert wieder die Leerlaufdrehzahl. Das Gleiche macht man dann noch einmal, oder auch noch einmal, bis der Motor möglichst gleichmäßig läuft. Wenn die Einstellung gefunden ist, dann dreht man die LLGES komplett, OHNE KRAFT, rein und zählt die Umdrehungen und das schreibt man sich auf. Dieses ist dann die persönliche Leerlaufgemischeinstellung und die kann völlig von den 2,5 Umdrehungen abweichen, das können nur 1,5 sein, aber genau so gut auch 3,5 Umdrehungen.

Alles klar?

Gruß c-de-ville
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#10
(24.06.2020, 11:24)c-de-ville schrieb: Beim Synchronisieren mache ich also nichts anderes, als das ich den Zylinder mit dem höheren Unterdruck, der mit der besseren Saugleistung, an den schlechteren anpasse. Dazu verdreht man bei dem Zylinder mit dem höheren Unterdruck einfach die Drosselklappe und macht den Ansaug einfach etwas zu, denn in einem Motor ist Gleichmäßigkeit angesagt.
Nicht ganz, bei dem Gpz - Vergaser kann man nur eine Drosselklappe justieren, die andere ist fix. Wink Ist also unabhängig davon, an welcher Klappe gerade der höhere Unterdruck anliegt.
Dennoch sehr, sehr guter Beitrag!
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#11
Das ist sehr verständlich geschrieben, herzlichen Dank c-de-ville ! Klingt aber nach einen Thema, wo verschiedene Meinungen und Einstellungen zusammenkommen Smile . Dann mache ich erst die Ventile (0,15 und 0,20) oder gibt es da auch noch mehr Spielraum? Heute bin ich wohl ein Wortspiel Schelm.
Wie lange hält denn die persönliche Leerlaufgemisch Einstellung durch, bis zum Vergaserputz oder bei neuen Zündkerzen?
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#12
@Rex - stimmt, ich bin von der Theorie ausgegangen, ist aber bei den meisten Vergasernanlagen so, wie bei der GPZ, also ein Kompromiss bei dem man beide Vergaser aneinander angleicht. Vielleicht fehlt dann etwas an Leistung wird aber wohl unerheblich sein.

@Didi - ich stelle das Ventilspiel immer auf 0,18 und 0,23 ein, so erhält man die max. Füllung. Ventile machen eigentlich nur Probleme wenn sie zu eng sind, bei zu weit klappern sie nur. Ich habe auch eine Tabelle in die ich das gemessene Ventilspiel vor dem Einstellen eintrage, dann kann ich sofort sehen, ob sich einzelne Ventile immer in eine Richtung verändern. Aus dieser Erfahrung heraus habe ich Ventilspielkontrolle bei der GPZ 900 (hier werden die gleichen Bauteile verwendet) von 5.000 km auf 25.000 km verlängert.
Das Leerlaufgemisch und auch die Synchronisation habe ich schon bis zu 60.000 km nicht kontrolliert und auch dann war es noch im Rahmen. Einmal richtig gemacht hält das ewig. 

Gruß c-de-ville
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