27.10.2014, 01:35
(26.10.2014, 21:11)3y3joe schrieb: ich muss mich hier mal einmengen und einem alten Irrglauben was den Öldruck bei kaltem Motor angeht zu Leibe rücken....
der Öldruck ist bei kaltem Motor am höchsten auch im Standgas!
Ich glaube keiner hat was anderes behauptet.
Ich habe mich vor kurzer Zeit mal intensiv über Öle und Motorradöle im Speziellen informiert und kann auf Grund dieser Infos nur feststellen, das ein 0/5W-30/40/50 Motoröl für Motorräder die auch das Getriebe damit schmieren völlig ungeeignet ist. Diese Öle sind nicht für die Schmierung von Getrieben und Ölbadkupplungen ausgelegt. Natürlich wird es eine gewisse Zeit funktionieren, aber auf lange Sicht werden dadurch Motorschäden entstehen.
Auch neue Motorräder werden mit diesen vollsynthetischen Autoölen nicht langfristig funktionieren (sie sind noch nicht einmal für jeden Automotor geeignet), denn ein Motorrad stellt an das Motoröl ganz andere Anforderungen als ein Automotor. Für die GPZ wäre am Besten ein mineralisches 20W50 Motorradöl (Jaso), was aber im "normalen" Fahrbetrieb über das ganze Jahr gesehen auch nicht problemlos ist. Denn dickes Öl macht Probleme beim Kaltstart, erst recht bei kalten Temperaturen, schon unter 10°, denn die Durchölung des kalten Motors dauert einfach länger und der Verschleiß findet beim Kaltstart statt. In Spanien kann man 20W50 fahren, da ist es immer warm und das Öl im Kaltstart schon dünnflüssig genug. Wer aber hier in D das Motorrad in einer nicht beheizten Garage oder draußen parkt und das das ganze Jahr, oder auch nur von 3 - 10, hat oft mit niedrigeren Temperaturen zu tun. Denn wenn es morgens 10° hat, kann der Motor nur 5° haben, so kalt wie die letzte Nacht war. Da ist man mit einem 10W-40 Jaso Öl besser bedient, weil es einfach dünnflüssiger bei kalten Temperaturen ist. Perfekt wäre das 20W-50 in den heißen Monaten (Juni bis August) und in den anderen das 10W-40, genau so, wie es schon früher empfohlen wurden, als es nur Einbereichsöle gab. Mehrbereichsöle sind im Prinzip nur ein Kompromiss zwischen guten Schmiereigenschaften (bei kalten oder warmen Motor) und einfacher Handhabung (keine saisonbedingten Ölwechselintervalle).
Noch mal zur Info, der erste Zahlenwert 10/ 20W gibt die Viskosität (Dicke) des Öles im Winter, oder besser bei kalten Temperaturen an, dieser Wert sollte niedrig sein. Der zweite Zahlenwert des Öles 30/ 40/ 50 gibt die Viskosität des Öles bei warmen Motor an, dieser Wert kann eigentlich nicht hoch genug sein, denn dickeres Öl ergibt auch einen höheren und stabileren Öldruck. Dieser Spagat ist nur durch zufügen bestimmter Additive zum Grundöl möglich, woraus dann aus einem Einbereichsöl ein Mehrbereichsöl wird. Der Nachteil ist aber, das diese Additive nicht sehr scherstabil sind und die Molekülketten durch das Getriebe zerhackt werden. Das ist einer der Gründe weshalb die extremen Mehrbereichöle 5W-40 und 0W-50 für Motorräder so ungeeignet sind. Außerdem ist der reine Motorradmotor (ohne Getriebe und Kupplung betrachtet) auch nicht für diese extrem dünnen Öle konstruiert, denn bei höheren Öltemperaturen kann der Öldruck instabil werden oder sogar zusammenbrechen.
Da kann man also lieber ein billiges Mehrbereichs-Autoöl fahren (z.B. 10W-40) und alle 5.000 km einen Ölwechsel machen.
Übrigens die Jaso-Norm gibt es sogar erst seit 1999, seitdem werden Motorradöle mit bestimmten Additiven auf eine längere Haltbarkeit in Motorradmotoren mit integrierten Getrieben und Ölbadkupplungen eingestellt.
Dadurch konnte man die Ölwechselintervalle verlängern, wobei die GPZ 500 für ihre Zeit schon einen recht langen Ölwechselintervall hat. Meine erste Honda 250 K von Bj 74 hatte noch einen Ölwechselintervall von 1.500 km, das nur mal so als Anmerkung.
Gruß c-de-ville