Vorsicht, der folgende Text kann Spuren von Ironie (und Erdnüssen) enthalten
Eine kleine Anekdote,
von Schwedenstahl und anderen Hülsenfrüchten:
Vor einiger Zeit weckte dieser
Thread meine Neugier. das Bild bei SpeedBrodakts konnte irgendwie nicht stimmen.
Also flugs das www durchsucht und niemanden gefunden der diese Rastenanlagen an einer GPz500 verbaut hat.
Dafür fand ich passende Bilder auf der Raask-HP und mit unpassenden Bildern ein Klasse Angebot.
Neuzustand, aber seit 20 Jahren Lagerware, das ganze zum Bruchteil des Preises der Rasten fürs D-Modell.

Fragt gar nicht erst wo, es war offensichtlich das letzte Exemplar in Deutschland,
Der Händler hat sie seitdem nicht mehr im Programm.
Schnell kam auch das Paket, und das an trübe Wintertage denkende Bastlerauge frohlockte: Es ist viel zu tun.
Die Fertigung ist unter aller

, überall rohe Gußgrate und lieblos aufgetragener Lack.
Aber es gibt auch positives: Technisch wirkt das Teil stellenweise besser als die "nur" optisch hochwertigeren Tarozzis.
Da wären z.B. Bronzelager in den Hebeln, und schöne Kugelgelenke (Chrom an Bronze), die aber leider keine Gummikappen haben.
Dementgegen stehen hässliche Aluröhrchen als Verbindung zu Schaltkasten und Bremse.
Diese zerstören entgültig mein Bild des stolzen kräftigen schwedischen Recken auf seiner GPz mit Raaskanlage,
und ersetzen es durch einen pickligen Praktikanten oder einen grob tätowierten Knastbruder,
dessen einzige Lebensfreude es ist Aluröhrchen auf Maß zu schneiden und mit der Feile zu bearbeiten.
Der Anblick der grob ins volle gegossenen Grundplatten und Hebel, sowie der offensichtlich gripfreien Rasten gibt mir den Rest.
Der Inschenjör wünscht sich nun Schwedenstahl
(und Erdnüsse) um dem Trauerspiel ein Ende zu bereiten, oder
eine sinnvoll eingebrachte Entwicklungshilfe in From von Aluminiumdruckgußverfahren für die Schweden.
Der geneigte Schrauber zieht sich an dieser Stelle zurück und hofft das die Teile noch versteckte Qualitäten haben ...
... und auf dunkle Winterabende.
Es folgt der erste Anbautest, nach dem Motto mal ranhalten und schauen was passiert.
Gemessen wandern die Fußrasten um 10cm nach hinten und 6cm nach oben.
Genau das was dem sportlich ambitionierten Fahrer noch gefehlt hat, endlich weg von der

bscene-tolietpush: -Haltung
Original (man beachte die rote Markierung):
[attachment=7]
Raask
[attachment=6]
und Nebeneinander
[attachment=5]
Das sah ja soweit ganz gut aus ... also ran ans fertigstellen.
Der kleine Karton spuckt viele Einzelteile aus. Was er nicht von sich gibt sind eine Explosionszeichnung / Anbauanleitung oder dergleichen.
Nichts ... gut Lagerware, man kann nicht alles haben.
Auch müssen einige Teile der originalen Anlage weiter verwendet werden (Standartmäßig).
Unter anderem das Kugelgelenk mit feinverzahntem Hebel am Schaltautomaten, das kleine Halteblech vom Bremslichtschalter,
und die Schrauben zur Befestigung am Rahmen.
Als Ausgleich und um aufkeimende langeweile zu unterbinden gibt es eine Bremslichtschalterfeder zum selber biegen
Das Internet hilft insofern das es immerhin ein zusammengesetztes Modell offenbart als Ansatzpunkt:
[attachment=4]
Dieses Bild schnell eingeprägt gehts ans Werk.
Erstmal die Schaltseite weils so schön einfach ist. Hier zeigt sich bereits:
Das hochqualitative Aluröhrchen (Wir erinnern uns an den motivierten schwedischen Knasti) ist nicht nur zu lang,
es lässt sich auch nicht so verbauen wie im Beispiel.
Andernfalls schleifen die Kugelgelenke derart das der Hebel einmal in Position gebracht auch dort bleibt.
Das Getriebe wird es danken, aber kein Problem, andersherum geht ja auch... wohl in Milimeterarbeit am Ritzeldeckel vorbei.
[attachment=3]
[attachment=2]
Der einfache Teil wäre geschafft.
Nochmal schnell das Bild angeschaut und weiter gehts mit der Bremse.
Der exzellent konstruierte Mechanismus mit der Torsionsfeder will bereits bei der Montage von Hebel und Raste vorgespannt werden.
Nach einigen Flüchen wird dies auf später verschoben und die Feder nur leicht vorgespannt.
Dadurch das sie sich beim Spannen um den Hebel wickelt begrenzt sie gleichzeitig schon den maximalen Hebelweg.
Das Gewinde vom Hebelanschlag will neu geschnitten werden da es mit der Grundplatte Pulverbeschichtet wurde.
Die daneben gehörende Sechskantschraube für den Bremslichtschalter ist nicht nur 3 Gewindegänge zu kurz,
sie hat auch keinen Raum zur Existenz.
Eine formschöne und längere Edelstahl-Inbusschraube findet dadurch ihr neues äußerst kuscheliges Zuhause.
(Diese Blechmutter zum kontern scheint die Krone schwedischen Maschinenbau's zu sein ...)
[attachment=1]
Offensichtlich war der bereits bekannte tätowierte Knastbruder diesmal noch mit den Schmerzen der letzten Dusche geplagt.
Das Aluröhrchen an der Bremsseite sieht nicht nur billig aus, es ist auch eindeutig zu lang
(Nebenbei, auch wenn Tarozzi hier auf schöne verchromte Gewindestangen setzt,
für Linksgewinde auf einer Seite, so dass man das Offset ohne völliges zerlegen einstellen kann reicht es weder bei Raask, noch bei Tarozzi)
Also das Röhrchen in der Drehbank um ein paar mm gekürzt und mit den Gelenken auf Anschlag eingedreht passt es endlich.
(Wäre ja auch langweilig gewesen gekaufte Teile ohne modifikationen anzubauen.)
Angebaut offenbart sich ein neues Problem.
Dadurch das der Bremshebel einen 35mm Arm hat, die Umlenkung aber außen 70mm und innen wieder nur 35mm lang ist,
(für alle die zu minderbemittelt zum Messen sind stehts sogar drauf

)
ergibt sich bei bis zum Schleifpunkt vorgespannter Trommel ein Hebelweg von 10-15 cm.
Sprich der Hebel steht zum Bremsen in der Senkrechten, also während der Fahrt nahezu unmöglich.
Zusätzlich hat die Umlenkung einen Konstruktionsfehler und der 70mm Hebel liegt zu weit außen,
was dazu führt, dass das geliebte Aluröhrchen immer horizontal gesehen schräg auf den Hebel drückt. (Sogar in Bild FK5 ansatzweise erkennbar)
Der Bremslichtschalter lässt sich nur so montieren das die Feder schräg an ihm zieht, andernfalls eckt er am Spritzschutz (Radlauf) an.
Dazu kommt das auch er bis eng an den Schaltpunkt vorgespannt sein muss,
da gerade der erste Teil des Hebelwegs aufgrund der Stellung keinerlei Auswirkungen auf den Schalter hat.
[attachment=0]
Klasse Sache alles.
Nachdem ich beinahe alle möglichen Varianten durch habe (Ist der Lange Hebel innen und der kurze außen
eckt der Lange am Rahmen an, und der Bremslichtschalter und Anschlag finden dazu keine Position mehr ...etc)
und mir allmählich die Flüche und Beschimpfungen ausgehen ist die Montage "auf weiteres" verschoben ...
... Schweden ... jetzt weiß ich wieder warum ich Italien mag
(und Erdnüsse)