Einen schönen Abend,
Ich bin Ausbilder für Erste Hilfe, da oftmals in meinen Kursen Unklarheiten zur Helmabnahme bestehen wollte ich ganz kurz was dazu schreiben da es ja ganz gut zu diesem Forum passt.
Vielleicht findet es ja den ein oder anderen Leser
-Stand 16.01.2017
Erste Hilfe ist an sich nicht Schwer, das einzige was man Falsch machen kann ist gar nix zu tun.
Kommen wir an die Unfallstelle müssen wir erstmal den Zustand der Person checken, Ist er Ansprechbar? Ja? nein?
[Bild: http://qs.lc/coyq1]
Ist die Person Ansprechbar ist es Wichtig, gerade bei Motorradfahrern, beruhigend auf die Person einzureden. Nicht selten hört man
"oh mist mein Motorrad"
"ich will nach meinem Motorrad schauen"
"nimm mir den Helm ab, ich muss hoch"
...
Da wir generell bei diesen Unfällen von einer Wirbelsäulenverletzung ausgehen, bleibt der Helm bestmöglichst drauf. Wenn es Natürlich gar nicht geht und er unter Umständen sogar selbst versucht den Helm abzunehmen unterstützen wir ihn Natürlich dabei.
Wir können nur gut reden, nicht gegen seinen Willen Handeln.
Ist die Person nicht Ansprechbar wird es interessanter.
Wie man dem Bild oben entnehmen kann ist jetzt die Atemkontrolle Wichtig, Atemkontrolle könnte man zwar auch mit Helm machen, allerdings sind alle Weiteren Maßnahmen mit Helm sinnlos, daher nehmen wir Jetzt den Helm ab.
Der schöne Vorteil: alles was in irgendeiner Form auf geht ist Rot Markiert.
Nachdem der Helm ab ist können wir über den "Rettenden Handgriff" die Atmung Kontrollieren.
Daher nochmal in Kurz:
Person bei Bewusstsein -> Helm Drauf lassen
Person ohne Bewusstsein -> Helm ab (nein der Kopf fällt nicht auseinander)
Vielleicht hilft es dem ein oder anderen, falls noch irgendwelche Fragen da wären könnt ihr sie gerne stellen
Grüsse Stefan
Finde ich gut das Thema, aber was ist LeVeBeTe, AED und "Rettender Handgriff"? Ich war zwar selber vor über 30 Jahren im Jugend-Rot-Kreuz aktiv und traue mir heute auch noch vieles zu, aber damit kann ich nichts mit anfangen.
(16.01.2017, 23:40)Marcus68 schrieb: Finde ich gut das Thema, aber was ist LeVeBeTe, AED und "Rettender Handgriff"? Ich war zwar selber vor über 30 Jahren im Jugend-Rot-Kreuz aktiv und traue mir heute auch noch vieles zu, aber damit kann ich nichts mit anfangen.
Ich wollt ehrlich gesagt nicht zu viel schreiben den auch ein Langer Text ersetzt keinen 1.Hilfe kurs.
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Die wichtigste bei Erste Hilfemaßnahmen wenn die Person bei Bewusstsein ist.
Das AED ist ein
Automatisierter Externer Defibrillator, den man immer holen sollte sofern man einen zur Verfügung hat (bsp, öffentliche Gebäude, größe Märkte)
Der "Rettende Handgriff" beschreibt das Kopf überstrecken, den so kann es passieren das die Zunge die Atemwege Blockiert.
Noch zu Erwähnen sei das der Alte LSM Kurs den viele vor 2015 Gemacht haben so nicht mehr gibt, Dafür wurde der Erste Hilfe Kurs früher mit 16h auf 7,5 Stunden Runtergesetzt.
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Find das Thema auch prima, passt zeitlich auch schön in die ruhige Forumswinterphase.
Hab aber auch gleich eine Frage: Was ist mit dem ''Kopfüberstrecken'' beim rettenden Handgriff gemeint?
Viele Grüße, rex
(17.01.2017, 19:01)rex schrieb: Hab aber auch gleich eine Frage: Was ist mit dem ''Kopfüberstrecken'' beim rettenden Handgriff gemeint?
Da durch die Bewusstlosigkeit auch die Muskeln erschlaffen, kann es passieren das die Atemwege Versperrt werden. Würde man ohne den Kopf zu Überstrecken eine Atemkontrolle machen, würde man auch wenn die Person atmen wollen würde, nix Spüren.
Bevor ich Groß was eventuell undeutlich erkläre verweiße ich kurz auf einen Beitrag vom BRK
http://www.san-erlangen.de/VirtuelleSanA...f54ba.html
da wird oben Gut Dargestellt was ich mit "versperrte Atemwege" meine, sowie die richtige Kontrolle der Atmung.
Wichtig auch noch zu Erwähnen: Wenn nur eine ganz schwache, eventuell auch aussetztende Atmung Festgestellt wird, ist hier die Reanimation auch Angebracht
Der Puls wird gar nicht mehr zur Bewusstseinskontrolle gemessen, da die Fehlerquelle sehr hoch ist
(17.01.2017, 10:28)semantikk schrieb: Marcus68 schrieb:
Finde ich gut das Thema, aber was ist LeVeBeTe, AED und "Rettender Handgriff"? Ich war zwar selber vor über 30 Jahren im Jugend-Rot-Kreuz aktiv und traue mir heute auch noch vieles zu, aber damit kann ich nichts mit anfangen.
Ich wollt ehrlich gesagt nicht zu viel schreiben den auch ein Langer Text ersetzt keinen 1.Hilfe kurs.
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Die wichtigste bei Erste Hilfemaßnahmen wenn die Person bei Bewusstsein ist.
Ja bitteschön, das versteht man.
Zitat:Das AED ist ein
Automatisierter Externer Defibrillator, den man immer holen sollte sofern man einen zur Verfügung hat (bsp, öffentliche Gebäude, größe Märkte)
Gab es damals so noch nicht und wurde in den Erste Hilfe Kursen nicht unterrichtet. Ich hätte es sonst sicher am eigenen Leib erfahren, musste immer theatralisch den Verletzter spielen mit viel Kunstblut welches auch mal spritzen durfte. An Stromstöße hätte ich mich sicher erinnert. Oder etwa nicht...
Zitat:Der "Rettende Handgriff" beschreibt das Kopf überstrecken, den so kann es passieren das die Zunge die Atemwege Blockiert.
Bei uns hieß das einfach "Kopf (nach hinten) überstrecken"
Ich finde das Thema interessant und würde mich freuen wenn noch einiges mehr dazu kommen würde. Aber es hat mir auch gezeigt, das ich mal wieder einen Erste Hilfe Kurs besuchen sollte.
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Also die "AEDs" (Automatisierter Externer Defibrillator) sehe ich immer öfters in öffentlichen Gebäuden (Rathaus, Schule, etc.).
Hängen da in so Kästen mit allerlei Kleingedrucktem anbei.
Ich wüsste jetzt im Notfall nicht, was damit anzufangen, ohne erstmal das f*cking manual zu lesen.
Muss bei Bereitstellung geschultes Personal vor Ort sein, oder ist das gedacht, dass jedeR damit hantieren darf, auch wenn der 1.-Hilfe-Kurs im letzten Jahrhundert war?
Ich muss mich auch dahingehend outen, dass mein letzter Unterricht in diesem Thema sehr, sehr lange her ist.
Von daher finde ich es super, das Thema hier mal anzusprechen.
Vielleicht können wir im Forum ja dazu eine neue Spalte aufmachen, um strukturiert Infos anzubieten.
ZB. sammeln sich ja kleine Gruppen, um mal gemeinsam den Kurs aufzufrischen.
Sonst sorgen sich ja meist Motorrad-Hersteller und sonstige Verkäufer um Lobby in entsprechenden Foren.
Ich finde, die Rettungsdienste hätten allemal einen Ehrenplatz verdient.
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Darf jeder benutzen, ist narrensicher, und die Anleitung einfach recht simpel und gut zu verstehen.
Wenn Du das Teil aber nicht wriklich bei der Hand hast, ist es besser jemanden zu schicken um es zu holen, denn wenn Du 5 Minuten weg bist vom Verletzten brauchst Du es danach nicht mehr wenn er zuvor schon keine Herzfunktion mehr hatte..... da ist es besser mit der Herzdruckmassage weiterzumachen, während ein anderer das Teil holt.
Aber meist sind bis dahin auch die Rettungskräfte da.
Also so ein Defi bringt eigentlich nur was wenn er greifbar ist.
Bin auch Ersthelfer bei uns , und hab grade nen Auffrischungskurs hinter mir, kan ich jedem nur empfehlen!
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@3y3joe
Fast Richtig,
gleich am Anfang, der Defibrillator ist KEIN AED, Sie sollen zwar den selben Effekt erzielen, die Handhabung ist beim Defi aber nur wirklich geschultem Personal vorenthalten.
Dazu kommt das ein AED/Defi nicht für den Herzstillstand ist -> wo nix ist, kann so einfach nix werden.
Die Geräte sind vielmehr für Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern, Vorhofflimmern...), Allerdings können wir die Störung von einem Stillstand nicht Unterscheiden, daher wird wenn vorhanden das AED gerät geholt. Das Gerät soll dann entweder das Herz in den Gewohnten Rhythmus bringen, oder das Herz ganz stoppen was für das Herz besser ist.
Ansonsten wie du schon sagst kann das AED Gerät jeder bedienen, beim Einschalten fängt es dann an mit euch zu reden und geht wirklich jeden Schritt einzeln durch. Ihr müsst nur noch auf das Gerät hören und an nichts mehr selber Denken. Aber auch ohne Ansage ist es nicht schwer
-Oberkörper komplett Frei machen (hat man eh schon durch die Rea)
-Gerät öffnen, Verpackung aufreißen und Elektroden Entnehmen
-Wie mehrmals abgebildet die Elektroden am Körper anbringen (rechte Brust, linke Seite)
-bei Halbautomatischen Geräten muss jetzt der Schock Manuel ausgelöst werden, bei Automatischen passiert das von alleine
Keine Angst, das gerät erkennt ob noch jemand am Körper der Person Hantiert.
Wie du schon sagst ist das Gerät erst der Zweite Schritt. Vorrang hat immer die Reanimation, die auch nicht unterbrochen wird. Erst eine Zweite Person kann das Gerät holen, Sobald ein Gerät in der Nähe ist, sollte man es auch unbedingt holen. Man sagt, Pro Minute nach dem Stillstand in der keine Reanimation durchgeführt wird, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10%
Mit Etwas glück ist der RTW schon nach 7min da und bei der Person, wurde nichts eingeleitet sind das schon 70% weniger
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Yep, so haben wir das gelernt
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Und "wie genau" nimmt man dem Bewußtlosen nun den Helm ab ?
Wie der Kinnriemen aufgeht ist klar, aber der wichtige Teil fehlt mir irgendwie.
Ich hatte da mal eine genaue Anweisung gesehen wie man jemandem mit potentiellem Wirbelschaden den Helm abziehen soll.
Ist aber leider auch schon etwas her ...
(18.01.2017, 14:36)Rubino schrieb: Und "wie genau" nimmt man dem Bewußtlosen nun den Helm ab ?
Da kann man gerade schriftlich nicht 100% alles erwähnen/veranschaulichen, Viel mehr war der Grundgedanke dieses Thread ein
"oh, das weiß ich gar nicht mehr, vllt sollte ich mal wieder einen Kurs besuchen"*
zu Erzielen.
Ansonsten gibt es von Namenhaften Betreibern sehr viele Anleitungen, mit video und/oder Video.
Ich Arbeite aktuell privat an einer Website die Erste Hilfe, Erweiterte Maßnahmen, Kindernotfälle, Notfall am Hund behandelt und alles vorher ganz kurz auf den Punkt bringt, Leider Fehlt mir aktuell die Zeit. Allein die Erste Hilfe sind 24 Themen
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Moin,
Helm annehmen muss man geprobt haben, am besten an einer nicht verunfallten Person die in der Lage ist lauthals zu protestieren.
Beim Rubinchen fällt mir da spontan sone kleine Bikerin ein.
Die Testperson sollte einen passenden gut sitzenden Helm tragen.
Es gibt sicher bessere Anleitungen als meine aber ungefähr so geht das.
Helmverschluss öffnen.
Du kniest dich hinter die Person und hebst den Kopf leicht an. Deine Knie (Oberschenkel) stützen den Kopf. Besser klappt das mit einem zweiten Helfer, es besteht die Gefahr das der Kopf unsanft den Boden berührt. Aber selbst das ist angenehmer als Ersticken.
Das eigentliche Abnehmen ist eine ziemliche Pfriemelei. Überleg mal wie du deinen Helm normalweise abnimmst, leg dich auf den Rücken und nimm ihn ab. Wenn dein Kopf danach noch dran ist übst du das mit einer Testperson.
Als Mopedfahrer sollten wir eigentlich wissen wie Helmabnehmen geht. Bei einer anderen Person in nicht typischer Lage gestaltet es sich doch hakeliger als man annimmt.
Noch ein Hinweis: Viele Klapphelme, darunter auch mein Schubert und mein Nexo lassen sich zugeklappt nicht entfernen ohne die Nase zu ramponieren. Und Nasen können bluten wie die Schweine . Im Zweifel aber lieber ein angerissenes Ohr oder ne blutige Nase. Darum können sich die 7minutenmänner/frauen kümmern die bei uns eher 15 Min brauchen. Ist halt Ländlich.
Gruss Franz
Unn ick segg noch: "Jaaann! Jan pass up! Man do stunn he all mit trekker int koeken."
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@Franz
Die Idee, sich mit Helm auf den Boden zu legen und dann mal jemanden versuchen lassen den auszuziehen, hatte ich auch gleich beim Lesen des Themas. Ich glaub das ist die beste Methode, um praktisch herauszufinden, wie es am besten funktioniert.
Und auf Klapphelme wollte ich auch noch eingehen: müssen die zwingend ab?
Die gehen zwar aufgeklappt leichter auszuziehen, weil man die "Wangen" weiten kann, aber ich hätte immer ein ungutes Gefühl, nur wegen einer "allgemeinen Regel" jemandes Rückenmark zu durchtrennen, das noch so gerade zusammenhält.
Ist schwer zu entscheiden in dem Moment... man ist wahrscheinlich selbst voll Adrenalin, und/oder mancher kreislaufmäßig instabil, weil Erbrochenes, Blut, oder ein übel verdrehtes Gliedmaße das übliche, heile Weltbild trüben.
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Gegenseitige Helmabnahme ist Pflicht in jedem Kurs, ich lege (sofern es die zeit zulässt) auch Wert darauf das jeder Mal den Helm auf hatte sowie ihn jeder mal abgenommen hat. Leider können wir selten Passende Helme anbieten da wir Schlecht jede Größe Lagern können. Oftmals Trifft man dann auf ein XL oder gar XXL
Es Gibt bei der Ersten Hilfe einen Grundsatz: Leben vor Verletzung,
Heißt, wir sichern immer erst alle Lebensbedrohlichen Sachen und danach um Verletzungen
Zu der Helmabnahme mit Klapphelm,
Wenn die Person ohne Bewusstsein ist, muss der Helm ab, die Atemkontrolle können wir zwar mit Helm machen, aber alle weiteren Maßnahmen bringen mit Helm nichts.
Wir können mit ihm nicht Reanimieren (richtig Beatmen) sowie hat die Stabile Seitenlage keinen Sinn.
Da manche auf die Idee kamen, unter Umständen eine Gruppe zu finden und mal wieder einen Kurs zu besuchen. Man kann sich auch Ausbilder als Gruppe buchen und den Kurs bei einem selbst bestimmten Ort abhalten lassen. Der Vorteil wäre das man Direkt sagen kann das man mehr Wert auf Bestimmte Themen legt und dort mehr Zeit einplanen kann. Sowie kann jeder seinen eigenen Helm mitbringen, was die Sache bestimmt Interessanter macht
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